Die deutsche Drogenpolitik bedient sich nicht nur absurd inkompetenter Schranzen wie Daniela Ludwig von der CSU, sondern öfters auch bei Medizinern, die aus Eigeninteresse keine Hanf Freigabe wollen. So meldet sich gerade mal wieder ein Chefarzt zu Wort, der warnt vor Cannabis Psychosen, bleibt dabei aber eine empirische Studie schuldig – wir kennen solche Experten schon. Um wirklich Aufschluss zu bekommen über die Wirkungsweise von Haschisch und Marihuana, müssen wir uns die echte Wissenschaft ansehen, die kommt freilich nicht aus der Bundesrepublik. Zur Veranschaulichung aber heute hier doch ein Überblick zu den Dämonen, die Kiffer laut dem Facharzt Jan Dreher heimsuchen, schließlich sind die üblichen Geschichten vom bösen Gras und dem ultragefährlichen THC immer auch ganz unterhaltsam.
Cannabis = Psychiatrie, Psychotherapie, Schizophrenie
Wenn hierzulande in der Presse über Cannabis berichtet wird, dann von den wenigen hier und da negativen Begleiterscheinungen. Da wird von Dealern berichtet, die an Kinder verkaufen oder eben von massiven Störungen, die der Hanfkonsum mit sich bringt und das ist so offensichtlich politisch angeordnet, das selbst uninformierte Leute schon abwinken, wenn mal wieder ein Adept der CDU/CSU gegen Gras anfängt zu wettern. Aktuell ist das ein Herr Dreher, seines Zeichens Chefarzt in der Klinik Königshof in Krefeld und obwohl er keine empirische Studie, keine Befragung, keinen Test vorlegt sondern nur seine Ansichten aus den Untiefen der Psychiatrie, wird das von deutschen Medien selbstverständlich als allgemeingültig für alle und jeden Kiffer und auch Hanfpatient übertragen.
Berichte über Hanf Psychosen aus zweiter Hand?
Groteskerweise räumt dieser Facharzt gleich ein, er selbst habe noch keine Cannabis Psychose erlebt, hörte aber, und jetzt kommts, genauso wie die örtliche Staatsanwaltschaft von solchen Verheerungen durch das THC in Haschisch und Marihuana. Hörte? Staatsanwaltschaft? Psychosen? Ein Schelm, wer hier an Verquickung denkt von Politik und Psychotherapie und wir wundern uns immer ein bisschen, wieso eigentlich Ärzte, die von Verrücktheit und Störungen leben hier die ganz großen Kritiker geben dürfen.
Jedenfalls wäre THC heute so stark und reichlich im Gras vorhanden, dass Patienten wie bei der Schizophrenie durchdrehen. Kiffer fühlen sich verfolgt, hören Stimmen aus der Wand, kämpfen mit Dämonen – obwohl er das selbst nicht kennt, ist der Krefelder Fachmann Dr. Dreher sehr ausführlich in seinen Beschreibungen. Werden hier mal wieder Einzelfälle – Cannabis ist nun mal eine Rauschdroge und lässt sich sehr missbrauchen von einer Minderheit – aufgeblasen, damit die Drogenpolitik für erwachsene Bürger nicht verändert werden muss?
Welche Ursachen gibt’s für eine Cannabis Psychose?
Vorgeblich verlieren Hanfkonsumenten nach dem ersten Zug am Joint die Kontrolle, drehen durch, haben Angststörungen und sind zugleich aggressiv und überhaupt könnten sie die Wirklichkeit nicht mehr unterscheiden. Die Folgen sind Überforderung und Desorientierung nach dem Kiffen, so zumindest erläutert das dieser angeführte Experte. Dopamin spiele eine Rolle, doch so richtig belegt und ausgeführt wird nichts. Die zwar nicht persönlich erlebten, aber geschilderten Extremfälle dann mit fachlich völlig unpassendem Moralismus zu versehen fällt auf – die gestörten Cannabisfans wären auf Jahrzehnte (!) hin arbeitsunfähig, das ist wichtig für das produktive Menschenbild der künftigen Steuerzahler, die schließlich mit ihren Abgaben auch Einrichtungen wie die Krefelder Psychiatrie unterhalten sollen.
Fazit: Gedöns ohne echten Nachweis und dazu noch unverfroren aus zweiter und dritter Hand – in Deutschland findet keine Cannabis Forschung statt, wohl aber gibt’s tonnenweise Ideologie bis in die Heilkunst hinein, so dass derzeit übrigens auch während der Corona-Krise Hanfpatienten keine Erleichterungen bekommen. Hanf Psychosen sind selten und treten, das zeigt uns die seriöse Forschung, bei langfristigem und äußerst heftigem Konsum auf und betreffen zudem oft Menschen, die schon in jungen Jahren kiffen. Wenn nun ebenso nachweislich die Konsumraten bei einer Legalisierung von Cannabis genau dieser Minderjährigen sinken, dann kann ein Chefarzt für Psychotherapie schon aus Eigeninteresse keine Freigabe wünschen – all die Kinder und Jugendlichen, die dank der Verbotspolitik heimlich zum Dealer schleichen können und dort verführt werden ohne staatliche Aufsicht oder Kontrolle, die sind dann selbstverständlich beim Dr. Jan Dreher herzlich willkommen.
Paddy
08/04/2020 um 9:05 am Uhr“[…] Die deutsche Drogenpolitik bedient sich nicht nur absurd inkompetenter Schranzen wie […]”
So inhaltlich korrekt das auch sein mag, disqualifizieren solche Sätze leider den Artikel als “Fachartikel”, es ist also nur eine Glosse/Kommentar/Rant.
Und taugt damit nicht zur Aufklärung von Un- bzw. Falschinformierten.
Schön, wenn es dem Autor etwas Druck von der Seele gelassen hat, als Hilfe für den Weg zum normalisierten Umgang mit Cannabis ist er aber leider untauglich. :-(