Vor ein paar Tagen überraschte die Nachricht vom strauchelnden Cannabis Start-Up Farmako und wir wollen mal einen Blick auf die Szene werfen. Die Existenzgründer im Bereich Haschisch und Marihuana profitieren in Deutschland natürlich zum einen durch die Freigabe der Hanfmedizin auf Rezept, zum anderen aber auch durch immer neue Produkte mit CBD, dem nicht berauschenden und körperaktiven Cannabinoid als Bestseller. Welche Modelle gibt’s und wo lohnt sich eventuell ein Einstieg?
Sind diese Geschäftsideen wirklich legal und dauerhaft tragfähig?
Diese Frage steht am Anfang und selbst in den Hanf Legal States der USA haben Anleger in Cannabis-Aktien manchmal die Befürchtung, die ganze Entwicklung hin zur Freigabe könnte durch dumme Politiker wieder zunichte gemacht werden. Allerdings müsste in Deutschland dann die AfD regieren und das wird nicht so schnell passieren, so dass eher weitere Öffnungen des Marktes als ein Verschluss desselben zu erwarten sind. Noch sind Haschisch und Marihuana jenseits der Verfügbarkeit mit Rezept aber verboten – also Besitz, Handel und Anbau in der Summe dann auch verfolgt werden durch die Behörden.
Bleibt demnach vor allem CBD als Geschäftsmodell und hier stellt sich die Frage nach der Nachhaltigkeit. Wenn in einer Straße von 20 Geschäften 19 Eis verkaufen, wird die Nachfrage nach Eis wahrscheinlich sinken und so braucht es spezielle Ideen und Ansätze, um auch beim Cannabis gute Umsätze einzufahren. Daher ist eine Spezialisierung vieler Start-Ups allein auf das nicht berauschende Cannabidiol auch ein Risiko und auch wenn dieses Gras nachweislich eine ausgezeichnete medizinische Wirkung bietet für alle erdenklichen Krankheiten, so ist die bloße Masse der damit handelnden Unternehmen schon eine Gefahr für die Exklusivität von Produkten.
Einige ausgewählte Start-Ups und Geschäftsideen im Überblick
Egal welche Geschäftsidee mit Hanf man umsetzen will – es braucht eine Marktnische, ein zuverlässiges Team, viele Kooperationen und die Expertise, um in einem anfänglichen Business zu bestehen bevor der eigentliche Boom beginnt. Wer sich also beteiligen will, der schaut immer auch nach dem Plan der Firma, nach den Rücklagen und dem verfügbaren Cash – viele Geschäftsgründer bei Cannabis gehen ein, bevor es richtig losgeht!
- Farmako: Am Anfang gleich diese Leute, die Cannabis nach Deutschland importieren wollen und an die Apotheken verkaufen! Doch es gibt Probleme, das Unternehmen wackelt und verliert einen Gutteil der Vorstände – die Annahmen für Umsätze und Beteiligungen waren zu hoch, dazu kamen Lieferengpässe. Ob sich diese Firma aufrappelt und wirklich zur großen Drehscheibe für medizinisches Haschisch und Marihuana wird, bleibt abzuwarten.
- Kold Brew CBD: In Amerika ist das Getränk der Hit und in Deutschland versucht ein Unternehmen namens Philosoffee die Hanfdrinks auf den Markt zu bringen. Vorgeblich soll Koldbrew CBD dank des enthaltenen Hanfs euphorisierend wirken, zugleich entspannend und gilt den Erfindern als optimaler Softdrink am See an den gerade so heißen Sommertagen.
- Nacani: Dieses Start-Up entwickelt CBD Produkte für Hunde. Haustiere mit Cannabis behandeln ist sehr gefragt und weil die Köter Säugetiere sind wie wir Menschen, funktioniert das CBD auch bei allerlei tierischen Gebrechen ausgezeichnet. Auch sind einige Hunde oft sehr gestresst, bissig und so weiter, was in Absprache mit einem Tierarzt durchaus den Einsatz von nicht psychoaktivem Hanf rechtfertigen kann.
- Hanfbar: Mitten in Braunschweig steht dieses Themenrestaurant und es gibt in der Hanfbar etwa Tee zu kaufen, Cannabiskosmetik und Öle. Ein besserer Headshop also, den auch die Polizei ab und zu besucht um zu gängeln, auch wenn die verfügbaren Produkte mit CBD die üblichen Grenzwerte beim THC von 0,2% zuverlässig unterschreiten. Dieser Wert gilt wiederum allerdings nur für verarbeitete Sachen und hier fallen Marihuana-Blüten mit CBD eben als unverarbeitetes Rohprodukt nicht rein. Die Behörden wissen das und attackieren Betreiber solcher Geschäfte häufig und auch wenn das nicht wirklich ernst wird, ist es doch ein Ärgernis, das den Betrieb von Start-Ups noch häufig sehr stören kann.
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