Aus guten Gründen wird seit Jahren nun eine Menge über Cannabis berichtet und die allgemein als Hanf bezeichnete Pflanze erfährt eine Wiedergeburt als hilfreiche Medizin und entspannendes Genussmittel. Doch wie stehts eigentlich um all die Vorurteile und eben Stereotypen, die uns in der Zeit der Prohibition erzählt wurden mit großer Gebärde und ideologischem Eifer? Gibt’s das heute noch in den Köpfen der Leute, den faulen und süchtigen Kiffer ohne Perspektive? Eine neue Studie in den USA zeigt: Ja. Und das hat verschiedene Ursachen, die wir uns mal zu Gemüte führen.
Der Kampf um die Köpfe und die Legalisierung von Cannabis
Kaum vorstellbar, dass ein Genuss- und Heilmittel so massivem Druck ausgesetzt sowohl von Befürwortern wie auch Gegner – und ein weiterer Hinweis auf eine konstruierte Story von Seiten konservativer Sittenwächter. In den finsteren Zeiten des War on Drugs wurden Lehrfilme über Kiffer gedreht, die angeblich zur Gewalt bereit sind, stehlen und sich sogar prostituieren für einen Joint! Selbst heute beziehen sich nicht selten rückwärtsgewandte Medien in den USA wie Fox News und Konsorten auf diese Stereotype, während die Gegenseite etwa der liberalen Fernsehsender sich dieser Sprache nicht mehr bedient.
Die Legalisierung jedenfalls konnte trotz aller Erfolge – Rückgang der Kriminalität, Erforschung eines sehr hilfreichen Heilmittels, Stärkung der Freiheitsrechte erwachsener Bürger – an den alten Geschichten noch nicht viel ändern. In der eingangs erwähnten Studie wurde genau dieses Bild von Cannabis in den Massenmedien untersucht und die Ergebnisse können wir getrost auch auf deutsche Berichterstattung ausweiten.
Wie wurden die Hanf Stereotypen in den Medien untersucht?
Gecheckt wurden Websites in Amerika, die Cannabis zum Thema haben und zwar über ein ganzes Jahr noch vor dem Beginn der Legalisierung in Colorado und Washington vor einigen Jahren. Es kamen dabei mehrere konservative wie auch liberale oder neutrale Medien zum Zuge und die Artikel drehten sich eben um die Freigabe von Haschisch und Marihuana. Bezeichnenderweise wurde dem Artikel bei rückwärtsgewandten Medien oft ein Bild von irgendwelchen Kriminellen, von zugekifften Bong-Rauchern und so weiter hinzugefügt – viele Menschen auch in Amerika lesen vor allem Schlagzeilen und schauen sich die Bilder an!
Besonders deutlich traten in der negativen Berichterstattung zum Cannabis folgende Bilderstrecken auf:
- Schwarze, Asiaten und Latinos – gerne an einer Bong nuckelnd, eingehüllt vom Qualm,
- sehr junge Leute, offensichtlich Teenager, die sich einen Joint teilen und wie Idioten herumlachen,
- vor allem Schwarze, die gerade von einem weißen Sheriff natürlich wegen Cannabis eingebuchtet werden und
- Notaufnahmen und Krankenhäuser, die angeblich vor Hanfkranken nur so überquellen.
Für den Leser ist es nicht leicht, sich durch diese Vorurteile zu wühlen – wenn dergleichen seit Jahrzehnten in den Medien, von der Politik, in der Schule und selbst von gestrengen Eltern in der eigenen Familie erzählt wird. Auch deshalb ist es heute so schwer zu ertragen, wenn völlig inkompetente Leute beim Cannabis „fachlich relevante Erklärungen“ vorlegen – etwa wie die deutsche Polizei sich jüngst ausführlich zu den gesundheitlichen Gefahren von Hanf äußerte.
Normalisierung bei der Berichterstattung ebenso auf dem Vormarsch!
Und das ist das Gute an der Nachricht: Die Wahrheit macht ebenfalls mobil für die Freiheit der Bürger und hier sind faire, reale Umstände sowohl herauszulesen wie auch am verwendeten Bildmaterial zu erkennen. Neutrale oder wohlgesonnene Medien zeigen beim Cannabis zum Beispiel das berühmte Hanf-Leaf Blatt, dazu vielleicht einen Joint oder auch Marihuana, das im Labor getestet wird. Selbst Pärchen und Familien wurden abgelichtet – Hanf wird als Genussmittel und Medizin normal und so sollte dann auch darüber berichtet werden.
Problematisch bleibt die Story jedoch vorerst: Viele Medien verwenden nachweislich vorgefertigte Schablonen für ihre Berichterstattung! Wird beispielsweise ein Kiffer mit ein paar Gramm Gras erwischt, dann klingt das in deutschen Zeitungen immer nach Kriminalität, schweren Vergehen, mindestens aber moralisch verwerflich – schlimme Finger also, die der Staat mit allen Mitteln jagt! Dabei zeigt sich ganz nebensächlich, wie Presse und TV hierzulande wie in den USA nur vorgeblich unabhängig berichten – beim Cannabis sind ganz klar Vorgaben zu erkennen und es gibt eben nur wenig Berichte etwa über Forschung zum Hanf oder über das Absinken von Kriminalität bei einer Legalisierung. Wenigstens müssen die Zuschauer in den USA solche Schwindeleien nicht auch noch bezahlen, während in Deutschland die GEZ Gebühren selbst den allergrößten Unsinn in der Berichterstattung über Cannabis problemlos aushalten.
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