Sternstunden der Menschheit ist ein berühmtes Büchlein des Stefan Zweig und selbstverständlich gäbe auch der Hanf in dieser Sammlung von außergewöhnlichen Ereignissen einige Schlaglichter dazu, schließlich ist die Cannabispflanze dem Menschen schon lange ein guter Freund. Es gibt bekanntlich sogar Philosophen, die halten Hanf für die eigentlich entscheidende Frucht des Ackerbaus, die schließlich die Neolithische Revolution mehr angefacht habe als Gerste und Weizen, aber soweit wollen wir nicht gehen – hier nun einige spektakuläre Höhepunkte in aus vielen tausend Jahren Kiffen und Hanfmedizin, darunter natürlich auch ein erstes, brutales Verbot.
China, 2727 v. Chr.: Die erste Cannabismedizin
Der berühmte chinesische Eroberer Shen-Nung gilt Geschichtsschreibern gemeinhin als Begründer der modernen Landwirtschaft im baldigen Reich der Mitte und auch für die Heilkunst hat er entscheidende Beiträge geleistet – Hanf war dem als „göttlichen Bauern“ bezeichneten Helden für eine Vielzahl von Krankheiten die erste Wahl. Sogar eine Art Heilkatalog hat Shen angelegt, darin gelten Haschisch und Marihuana als hilfreich bei Malaria, Rheuma, Verwirrung, Schwäche und es wird sogar als ein Elixier der Unsterblichkeit gepriesen!
Indien, 1200 v. Chr.: Cannabis dient spirituellen Zwecken
Natürlich haben Bauern und Nomaden den Hanf schon in den Jahrhunderten oft mit in die Gräber getan der Angehörigen, aber der erste konkrete Bericht findet sich im Atharvaveda, einer uralten vedischen Textsammlung der Hindus. In Verbindung mit dem Gott Shiva stehend befindet sich Cannabis dort in der Kategorie als eine der fünf heiligen Pflanzen aufgeführt, die bringt Spaß und reduziert Angstgefühle. Und Shiva hat übrigens auch den Bhang kreiert, einen Hanf Drink auf dem indischen Subkontinent, der soll helfen bei Fieber, bei Darmproblemen oder auch nachlassender Manneskraft.
Reich der Skythen, 800 v.Chr.: Das erste Hot Boxing
Herodot kennen wir als ersten ernstzunehmenden Geschichtsschreiber aus Griechenland und die wilden Skythen hat er ausführlich beschrieben, was dann als erster historischer Bericht zum Cannabis gelten kann. So beschreibt der Historiker eine nomadische Gruppe der Skythen aus dem Altai Gebirge, die immer eine Art Hot Box mit sich herumgeschleppt hätten – Äste werden zusammengebunden und mit Zeltstoff umwickelt, im Inneren stehen glühendrote Steine, auf denen Hanfsamen brutzeln! Das ist quasi die echte Ur-Räucherhöhle und von diesem Reitervolk gibt’s noch viele andere Cannabis Berichte wie zum Beispiel über den Gebrauch einer goldenen Bong zum Kiffen.
Sibirien, 500 v.Chr.: Cannabis als Gabe für das Leben nach dem Tod
Wir wollen all den Hanf im Grab der berühmten Eis-Prinzessin im Altaigebirge nicht einfach so als bloße Grabbeilage bezeichnen, denn solcherlei gab es auch schon in den Jahrtausenden davor. Die perfekt erhaltene Mumie freilich mit den Tattoos hatte, das haben die Forscher mittels Technologie post mortem nachgewiesen, Brustkrebs und offenbar packte ihre Community vor 2500 Jahren Haschisch und Marihuana gegen die Schmerzen mit in die Grube! Ein Joint im Totenreich sollte helfen gegen die mit Sicherheit damals schon fiesen Belastungen einer Krebserkrankung.
Marokko, 1000 n.Chr.: Der erste Haschischkeks
In den Bergen Nordafrikas gibt’s seit Ewigkeiten eine faszinierende Hanfkultur mit dem berühmten Haschisch, da wird schon immer und oft länger als in vielen Weinanbaugebieten der Erde schon das Cannabis geerntet und zu jener klebrigen Masse verarbeitet. Das Rif-Gebirge ist Heimat der örtlichen Berberstämme, die kennen sich mit dem Hanf besser aus als jede moderne Dispensarie in den Legal States der USA und so ist es nicht überraschend, wenn in diesen Breiten rund um Marokko vor mehr als tausend Jahren die ersten Cannabiskuchen zubereitet wurden. Ein Rezept namens „Majoun“ für das Gebäck mit THC findet sich in jedem Haushalt in dieser Gegend und neben Meersalz Honig, Zimt, Lavendel und Nüsse kommt natürlich eine vorzügliche Haschischbutter hier mit rein.
Ägypten, 1253 n.Chr.: Das erste Cannabisverbot
Lange bevor der War on Drugs und die puritanischen Drogengesetze der UNO Cannabis für lange Jahre als gefährliches Gift einstuften in der Hoffnung, den Leuten die chemische Keule aus dem Pharmalabor aufzwingen zu können, gab es im muslimischen Mittelalter bereits ein Verbot für den Konsum von Hanf! So wurden Mitte des 13. Jahrhunderts die ohnehin als subversiv geltenden Sufis verhaftet, weil diese mitten in Kairo eine Cannabisplantage mit Garten angelegt hatten. Einige wurden gleich gehenkt, anderen nur die Zähne als Warnung ausgeschlagen – Vorzeichen einer Prohibition von Hanf, die später so unendlich viele Leben dauerhaft zerstörte.
Hinterlasse einen Kommentar