Im Vorfeld der Legalisierung von Marihuana in Deutschland lohnt sich ein Blick auf arbeitsrechtliche Besonderheiten rund um das Kiffen auf Arbeit beziehungsweise am Feierabend. Natürlich wird auch die beste Freigabe keine Bong in der Mittagspause für den Kranführer tolerieren oder ein paar Joints im Dienst bei der Feuerwehr, doch einfach so gängeln wegen eines Verdachts auf THC geht nicht mehr so einfach. In New York gibt’s nun neue Cannabis Vorschriften für Jobs und den Drogentest durch Arbeitgeber, die wir uns mal etwas genauer anschauen wollen. Im Big Apple ist Weed seit rund zwei Jahren legal und die Behörden haben entsprechende Regeln für Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf den Weg gebracht.
Keine Diskriminierung wegen THC Nachweisbarkeit
Das ist schon mal ein guter Einstieg: New York hat im Vergleich mit anderen US Bundesstaaten, die eine Cannabis Legalisierung durchgeführt haben, ein sehr robustes, für Arbeitnehmer fair aufgemachtes Gesetz zum Weed und beschützt die Leute besonders gut vor der üblichen Willkür durch Chefs wie Behörden. So ist es beispielsweise verboten, vor Arbeitsantritt einen Drogentest zur Nachweisbarkeit von THC erbringen zu müssen – ausgenommen sind lediglich Polizeibeamte und Leute, die etwa im Krankenhaus arbeiten oder bei diversen Behörden des Bundes.
Bewerber einfach so zum Check auf Cannabinoide zu verdonnern ist untersagt und das schützt die Privatsphäre der Leute. Von denen darf der Boss nämlich auch nicht wissen, ob die gerne in der Freizeit und damit nach Feierabend kiffen! Ausnahmen können lediglich bestehen, wenn es im Büro nach Gras riecht beziehungsweise unter der Neonsonne in der Montagehalle, weil es sich dabei um Räumlichkeiten des Unternehmens handelt. Wer zudem sichtbar breit rumläuft mit roten Augen vom Kiffen oder wenn Zweifel an der Fahrtüchtigkeit durch THC besteht, kann einem Drogentest unterzogen werden.
Cannabis Konsum ist kein Kündigungsgrund per se!
Bei uns in Deutschland führt Cannabis im Organismus bei Nachweisbarkeit zu einer ganzen Reihe von Schikanen wie etwa dem Entzug vom Führerschein und das ist begleitet von saftigen Strafen. Zwar gibt es etwa für geltende, grotesk niedrige THC Grenzwerte im Straßenverkehr keine wissenschaftliche Begründbarkeit durch Studien, aber zumindest vorerst noch dürfen Behörden auch ohne Forschung gängeln was das Zeug hält. Arbeitgeber haben auch in New York die Einnahme der beliebten Hanf Produkte früher für solcherlei Schikane verwendet und zum Beispiel Leute gefeuert, nicht eingestellt oder Verträge gecancelt, nur weil bei einem Drogentest Gras zum Vorschein kam.
Heute jedoch gilt allein der drogenfreie Arbeitsplatz als Verpflichtung. Was jenseits der Stunden im Büro passiert, geht die Chefs nichts an im privaten Gewerbe. Beamte und Angestellte von Behörden haben es nicht so leicht und können weiterhin auf Ganja getestet werden, was sich dann wohl auch bei uns in Deutschland nach der Legalisierung von Cannabis nicht ändern dürfte. Optimal ist es im Big Apple trotzdem nicht, denn bisher gibt’s keine konkrete Klärung für Bewerber unter 21 Jahren und für Leute, die Cannabis als Heilmittel auf Rezept einnehmen und das in einigen Fällen etwa bei chronischen Schmerzen auch auf Arbeit tun müssen.
Wie lässt sich Kiffen auf Arbeit zweifelsfrei identifizieren?
In Deutschland heißt eine Nachweisbarkeit von THC auch immer direkter Konsum und oft versuchen Cops wie Staatsanwälte gleich noch einen angeblichen Besitz der Cannabinoide abzuleiten. New Yorker Arbeitnehmer haben es da weit leichter und ihre Vorgesetzten müssen beweisen, dass ein Drogentest wegen eindeutigen Indizien auf Weed angebracht sein könnte. Leicht ist das nicht und Willkür ist nicht erlaubt, so dass man schon wie erwähnt mit dunkelroten Klüsen herumtaumeln muss oder sich lautstark anfängt mit Maschinen zu streiten – objektiv muss das verdächtig sein und es reicht eben nicht, wenn ein Chef einfach mal Lust hat die Angestellten ein wenig unter Druck zu setzen wie das bei uns die Behörden so gerne tun.
Gras mit auf Arbeit bringen ist darüber hinaus zwar nicht direkt verboten, kann aber direkt verboten sein durch entsprechende aufgeführte Vorschriften im Vertrag für die Beschäftigung der Leute. Firmen weisen dann explizit darauf hin, dass man keine Hanf Produkte in die Brotbüchse tun darf und auch nicht in den Spind auf Arbeit. Umsichtige Arbeitnehmer können solche Aspekte leicht kontrollieren und Probleme vermeiden, müssen sich aber nicht mehr wie wir in Deutschland für ihren Konsum verstecken oder das Ganze komplett verheimlichen. Cannabis Geruch allein ist auch kein Grund, sofort einen Drogentest anordnen zu dürfen – doch eben immer schon mal ein Hinweis, dass vielleicht Verstöße vorliegen könnten!
Gras rauchen im Home Office und Fachkräfte im Fokus
Naturgemäß beschränkt sind Verdacht und Zugriff bei Tätigkeiten im Home Office. Theoretisch können Vorgesetzte den Screen zwar zoomen mit den Angestellten drauf und deren Augen auf rotes Funkeln inspizieren, aber uns sind keine Fälle bekannt, bei denen es wegen solcher Verdächtigungen schlussendlich auch zu Tests auf eine THC Nachweisbarkeit gekommen ist. Immerhin hat die Wirklichkeit auch in New York Politiker gezwungen, solche weitestgehend fairen Regeln aufzustellen – das in früheren Jahren exzessive Testen auf Cannabis führte zum Beispiel zu einer Verknappung der Fachkräfte wie etwa LKW-Fahrern, die offenbar gerne kiffen und nun nicht mehr ohne Weiteres deswegen auf Arbeit in Schwierigkeiten geraten können.
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