Bekifft Autofahren ist immer so ein Knackpunkt: Auch wenn viele Studien weder steigende Verkehrsunfälle noch sonstige Gefahren durch den Cannabiskonsum konstatieren am Steuer bleibt es für Ideologen verlockend, hier ins Blaue hinein zu drohen und von Risiken zu schwätzen. Es wäre allerdings sehr leicht für eine Klärung zu sorgen – durch die Einführung von belastbaren Grenzwerten! Solcherlei wird gerade in Österreich diskutiert, wo Experten solche Obergrenzen fordern um Hanf auf den Straßen effizient kontrollieren zu können. Ist also bald Schluss mit der Willkür durch Polizei und Justiz und können sich Kiffer wie Hanfpatienten bald auf ähnliche Fairness berufen wie Trinker bei den Promillegrenzen?
Führerscheinentzug als Drohung gegen Kiffer
Kennen wir auch in Deutschland, wo das Führen eines Kraftfahrzeugs als Identitätsstiftende Maßnahme betrachtet wird – wer Cannabis raucht, der darf nicht mehr fahren, Basta. Dabei ist das absurd, weil längst nachgewiesen ist, wie Hanf eben nicht immer und in jedem Fall die Fahruntüchtigkeit fördert. In Österreich wurden im Umfeld einer Cannabismesse jüngst gleich mal 161 Führerscheine entzogen, weil die Polizei vor dem Messegelände in Stellung ging und zu einer großen Jagd auf Kiffer rüstete. Experten haben sich hier nun eingemischt und fordern, dass man endlich Grenzwerte einführen soll um zu klären wer noch fahren kann und wer nicht! Die Gängelei muss aufhören und bei den Parteien in Wien stößt dieser Vorschlag immerhin auf einigermaßen offene Ohren.
Was ist ein „Suchtgift beeinträchtigender Zustand“?
So wird derzeit in Österreich bezeichnet, was keine Fahrtüchtigkeit mehr zulasse. Wegen der aktuellen Tests werden aber auch Leute gegängelt, die als Hanfpatienten oder eben Kiffer selbst schon vor Tagen nur mal an einer Tüte gezogen haben und diese Ungerechtigkeit muss aufhören. Selbst das nicht berauschende und körperlich wohltuende CBD kann zu einem positiven Drogentest führen, da immer ein Restanteil THC bleibt. Es drohen Strafverfahren und natürlich der Entzug der Fahrerlaubnis. Groteskerweise sei bekannt, so ein für den Aufruf verantwortlicher Suchtmediziner, dass Alkohol das Fahren auch am Morgen nach dem Exzess beeinträchtige, aber das spiele in der rechtlichen Bewertung keine Rolle – beim Hanf hingegen schon!
Cannabis Grenzwerte im Blick
Die bekannten Promillegrenzen sind seit Jahrzehnten ein guter Anhaltspunkt für die Polizei und deren Testgeräte und gleiches muss hier nun auch hier für Cannabis. Der Hanfkonsum lagere sich im Fettgewebe ab und so steht zunächst erstmal eine Grenze von 5 Nanogramm THC pro Milliliter Blut im Raum, das sei dann ungefähr mit 0,5 – 0,8% Promille Alkohol zu vergleichen. In Deutschland gelten übrigens schon ein Nanogramm THC als Ausweis von Fahruntüchtigkeit, was völlig überzogen ist und auch bei uns regelmäßig von echten Experten kritisiert wird. Während in Österreich ÖVP, Neos und sogar die FPÖ den Vorschlag nun diskutieren wollen, bleibt in der BRD erstmal alles wie es ist unter der bleiernen Merkel-Regierung.
Datenlage zum Führerscheinentzug in Österreich
Mehr als 3000 Verfahren wurden wegen dem Suchtgift am Steuer letztes Jahr in der Alpenrepublik eröffnet und Hochrechnungen ergeben wohl gut 170.000 Kiffer auf den Straßen. Das relativiert sich schnell bei fünfmal so vielen Trinkern! Vor einigen Monaten hatte die nun etwas realistischer dreinblickende FPÖ noch eine Verschärfung gefordert und wollte sogar der Polizei vor Ort das Recht auf Blutentnahme zugestehen, was der Willkür noch die Krone aufgesetzt hätte. Wegen der Ibiza-Affäre von HC Strache ist die Regierung aber kaputtgegangen und es kam zu keiner Gesetzesänderung. Grenzwerte sollen nun die Gefahr von falschen Beurteilungen beseitigen und wir sind gespannt, wie Österreich das exakt testen möchte. Berichten zufolge sind die meisten Cannabis Testgeräte nicht viel wert, liefern falsche Angaben und werden zum Beispiel in Kanada oder in den USA regelmäßig als nicht zulässig verklagt. Wir werden zeitnah berichten, wie die Österreicher nun zurecht kommen mit den Grenzwerten beim Hanf und Autofahren – vielleicht hört ja auch Deutschland mal auf Wien und erkennt die Zeichen an der Wand und der Zeit?
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