Hannes Wader komponierte sein berühmtes Lied „Es ist an der Zeit“ einst als Antikriegshymne und Kiffer können da gleich mit einstimmen wenn wie berichtet wird, nun endlich auch die Vereinigten Arabischen Emirate zumindest einen Teil ihrer Feldzüge gegen den Hanf beenden. Am Golf herrscht eine besonders bizzare Drogenpolitik, die vielleicht auf den Propheten oder auf die Satanischen Verse zurückgeht – faktisch ist nämlich jeder Gras Konsument massiv gefährdet, da selbst bei der Einreise am Flughafen schon mal Handy und Touchpad mit speziellen Tüchern abgewischt werden, die mögliche THC Spuren und Cannabinoide anzeigen! Auf diese Weise landen selbst CBD Patienten Jahrzehnte im Wüstenknast und schon lange steht ein solch brutales, mittelalterliches Herangehen international in der Kritik. Wird nun in Dubai künftig Cannabis gefunden, dann soll dieses laut Gesetzesänderung nur noch beschlagnahmt und vernichtet werden, fertig. Die Besitzer ins Gefängnis werfen und foltern bis man sich zum Kiffen als Todsünde bekennt dürfte also hoffentlich der Vergangenheit angehören.
Hilfsangebote statt Bestrafung für Kiffen am Persischen Golf
Zumindest sieht das jenes Verdikt vor, das der Präsident der Emirate, der Scheich Khalifa bin Zayed Al Nahan, gerade verkündet hat. Wegen Cannabis Beschuldigte sollen in Zukunft vor allem Hilfe bekommen und nicht mehr direkt im Knast landen, um dort die Sandkörner vor den Gittern zu zählen. Auch wird die Unsitte abgeschafft, nach der delinquente Kiffer abzuschieben sind und zumindest ein bisschen können Hanf Fans vor Ort wie auch auf der Reise durchatmen.
Bis dato nämlich gehörten Dubai, Abu Dhabi und Konsorten zu den fiesesten Ländern bei der Gesetzgebung zum Marihuana. Jede Form von Besitz wurde gnadenlos bestraft, oft gab es für ein Gramm Haschisch im Gepäck gleich mal vier oder fünf Jahre Haft!
Wahrscheinlich hätte man in der Wüste auch erstmal so weitergemacht wie in Bayern unter dem Regime der CSU, aber was bei uns die Ampel ist dürfte am Persischen Golf die Erkenntnis sein, dass man wohl kaum als moderner Staat akzeptiert wird und als Teil der Weltgemeinschaft, wenn popelige Cannabis User im gleichen Fadenkreuz stehen wie Terroristen, Mörder oder Diebe.
Hände abhacken, auspeitschen, jahrelang ins Loch sperren – solche Sitten zumal rund um das Kiffen blamieren den muslimischen Kulturkreis und nach Michail Gorbatschows weisen Worten wird jeder, der zu spät kommt, durch das Leben irgendwann bestraft.
Neue Cannabis Gesetze als Auftakt zur künftigen Legalisierung?
Wahrscheinlich eher nicht, aber Kleinvieh macht auch Mist. Wie wir alle wissen richtet der Sklavenstaat Qatar nächstes Jahr die Fußballweltmeisterschaft aus und geographisch gesehen befindet sich dieses Land fast direkt neben den Emiraten. Ob deren Scheich dem alten schiitischen Rivalen in Doha eine Lektion erteilen will in Sachen Fairness und Gerechtigkeit? Wissen wir nicht, aber ab sofort müssen in Dubai und Co erstmalig mit Cannabis erwischte Leute „nur noch“ drei Monate in den Bau! Wer mehrmals erwischt wird bekommt aber auch weiterhin keine Jungfrauen im Paradies und darf sich auf schwedische Gardinen in der Wüste freuen.
Für Touristen ist das nicht unwichtig, denn immer mehr Staaten setzen auf eine Legalisierung von Cannabis – selbst Deutschland hat nach den bleiernen Merkel Jahren endlich wieder Schwung und ganz folgerichtig dürften Kiffer Reisen zunehmen. Nicht jeder denkt dann noch an den THC Kaugummi im Gepäck oder an das CBD-Öl und zumindest in den Emiraten wird dergleichen nun nur noch konfisziert. Gerichte entscheiden dann, ob es eine Geldstrafe gibt oder Gefängnis. Kiffen soll vor Ort eher als Erkrankung und Sucht betrachtet werden denn als Verbrechen, was in solchen Ländern ein ähnlicher Fortschritt ist wie der Bau der ersten Öl-Pipeline vor hundert Jahren.
Besucher wurden oft genug nach der Einreise einem willkürlichen Drogentest unterzogen und bei auch nur der geringsten Spur THC sofort weggehaftet! Eine ähnliche Praxis wie in Deutschland, wo beim Autofahren Grenzwerte für diese Cannabinoide angelegt sind, die wissenschaftlich betrachtet überhaupt keinen Sinn machen – Cannabis lässt sich auch Wochen nach dem Konsum nachweisen, ohne dass dabei irgendeine Beeinflussung oder Gefährdung vorliegt. Daraus eine Anklage und Bestrafung zu konstruieren ist pure Willkür ohne jeden fachlichen Gehalt.
Bundesdeutsche Staatsanwälte zerstören auf Basis solcher „Vorschriften“ ähnlich viele Biographien wie Dubai Menschen für das Kiffen eingesperrt hat und wir sind natürlich gespannt, ob SPD, Grüne und FDP beim auch Thema Führerschein und Kiffen wirklich gerechte Regeln einführen. In jedem Fall solltet Ihr bei einer Reise in die Region zwischen Mekka und Medina doch lieber auf Gras verzichten, gleich wie fair und überschaubar die aktuelle Gesetzesänderung auch klingen mag – Willkür ist überall und nicht jede Instanz wird immer sofort kapieren und verinnerlichen, dass wir im 21. Jahrhundert leben.
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