Wir kennen alle die Storys vom Hanf aus Asien, der dann durch Handel und Krieg schließlich auch in Europa landete. Einer Untersuchung zufolge muss diese Annahme nun aber überdacht werden, da Cannabis offenbar schon vor dem Auftreten der ersten Kulturen auf dem Kontinent überall wucherte! Wohl um die Bronzezeit herum vor gut 5000 Jahren begann die Kultivierung als Heil- und Rauschpflanze. Wir können demnach all das Gerede vom kulturell nicht zu uns passenden Hanf beiseite wissen und die fesselnde Studie ist beileibe nicht nur für Cannabis Botaniker interessant.
Landnahme und Landwirtschaft auch beim Hanf?
Das war bisher immer die Frage, da sich auch in Europa die Neolithische Revolution relativ gut zeitlich einordnen lässt. Im Zuge dieser Veränderungen ließen sich viele Menschen örtlich nieder, erfanden die Ehe zwischen und Mann und Frau, bauten Häuser, sammelten in Speichern und Scheunen. Hier hat die Universität von Vermont nachgeforscht und angebaut wurden unter anderem
- Weizen,
- Gerste,
- Hafer,
- Flachs und einiges mehr.
Samen, Öl, Kleidung, Nahrungsgrundlage – die Anbauprodukte lieferten die Basis für die kulturelle Evolution und Cannabis kam nach einiger Zeit ebenfalls hinzu. Bemerkenswert ist aber das schon lange vor dem Menschen feststellbare Vorhandensein von Hanf in Europa, was bis dato immer bestritten worden ist – zu verlockend erschien den Wissenschaftler die Verortung von Hanf einzig und allein in indisch-chinesischen Breiten. Bisher wurde immer angenommen, dass selbst Anteile von Cannabinoiden wie THC und CBD allein auf menschliche Züchtung zurückzuführen sind, doch das ist wohl überholt nun laut Forschung.
Die Cannabis Genetik der Äonen
So nennen wir mal die Millionen Jahre, in denen sich das europäische vom asiatischen Cannabis getrennt entwickelt hat. Über drei Jahre schauten sich die Forscher Pflanzenfossilien und Pollen an, fast 500 Exemplare und sogar winzige Mikrofossilien. Um dabei vom durchaus mit dem Hanf verwandten Hopfen zu unterscheiden wurden sogenannte ökologische Marker ausgestellt – Cannabis lässt sich lokalisieren als besonders häufig in der Steppe wachsende Pflanze mit guter Sonneneinstrahlung. Bei Fossilien aus eher bewaldeten Gegenden handelt es sich wohl eher um Hopfen, der wild gern im schattigen Unterholz wuchert.
Mittels GPS und Zeitintervallen konnten die Wissenschaftler eine Art Landkarte erstellen. Zwar gibt man zu, dass aufgrund der Marker nicht immer exakte Angaben möglich sind, es also Abweichungen zwischen Hopfen und Cannabis geben kann. Die Analyse von Pollen über Millionen von Jahren ist eben kein direkt offenes Buch und die Forscher waren so bescheiden, ihre Studie als Wahrscheinlichkeit bezeichnet. So richtig überrascht ist man aber nicht über die Ergebnisse, da auch in Asien schon bekannt ist, wie Cannabis stets in engem Verbund mit Hopfen wächst und die Fossilien aus Europa sind ebenso alt wie aussagekräftig. Warum sollte Hopfen selbstständig und ohne menschliche Einflussnahme über die Kontinente wandern, Hanf jedoch nicht? Die bis dato ältesten Spuren vom Cannabis finden sich übrigens auf dem Tibetanischen Hochplateau und hier wird ein Alter von 19,6 Millionen Jahren angegeben.
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