Politikern aus Bayern dürfte wohl Angst und Bange werden wenn im Herrgottswinkel das Gespräch auf Hanf käme und gleich noch Zauberpilze, LSD und MDMA eine Rolle spielen. Doch das ist eben der aktuelle Stand der Wissenschaft und genau wie beim Cannabis als Therapeutikum geht’s in der internationalen Forschung nun vermehrt um psychedelische Drogen. Weil Deutschland aufgrund der bierseligen Beschränktheit in der Regierung leider den Anschluss verloren hat schauen wir zu dieser Entwicklung wie üblich ins Ausland – vielleicht lohnen sich ja Aktien in diesem Bereich? Schwere psychische Erkrankungen wie PTSD und eine Paranoia jedenfalls könnten durch die Verwendung von Magic Mushrooms und Co gelindert werden. Für Patienten wie Interessierte ist es jedenfalls viel sinnvoller, die derzeitige Studienlage zum Thema einzusehen anstatt nur auf die Fake News der CSU oder aus dem Haus vom Bundesmaskenminister Jens Spahn zu achten, die in puncto Gesundheitsfürsorge ungefähr so viel Wahrheitsgehalt haben wie die Story von der Fledermaus auf dem Fischmarkt von Wuhan.
Magic Mushrooms und Cannabinoide in der Psychotherapie
Da wir in der Regel zu THC, CBD und den anderen Inhaltsstoffen aus der Hanfpflanze berichten liegt der Fokus heute mal auf den Psychedelika selbst. Für die interessieren sich Wissenschaftler und natürlich auch Wissenschaftlerinnen mit Blick auf eine mögliche Behandlung von
- Abhängigkeiten rund um Alkohol oder auch Heroin und Crystal Meth,
- Angststörungen,
- schwere Depressionen,
- posttraumatische Belastungsstörungen.
Aktuell geht man davon aus, dass Zauberpilze oder eben die Wirkstoffe aus der Ecstasy Pille ergänzend für die Psychotherapie wichtig werden können – ein Traumata ganz alleine zu Hause mit LSD auflösen zu wollen kann in die Hose gehen! Als sogenannte Psychoplastogene sind psychedelische Substanzen höchstwahrscheinlich in der Lage, dem Gehirn sozusagen bei der Verdrahtung der Synapsen zu helfen. Diese in der Forschung als „schnell wirksame Plastizität“ bezeichnete Relevanz meint eine Art Formbarkeit beim Denkorgan und geht von einer Um- und Neupolung aus, was wiederum mit einer Linderung von Krankheitssymptomen einhergeht.
Derzeit werden hier meistens klassische SSRI Antidepressiva verwendet, die freilich lange Zeit brauchen für eine messbare Wirkung während Substanzen wie das im Zauberpilz enthaltene Psilocybin viel schneller Effekte zeitigt im Hirn. Allerdings eben verbunden mit einem Rausch und genau hier setzen Studien ein, die Vorteile möglichst schonend und verträglich für die Patienten zur Verfügung herausarbeiten wollen.
Die Neuroplastizität durch solche Substanzen verbessern ist höchstwahrscheinlich möglich und man darf schon fragen, warum im Geist betrunkene Leute in den Staatskanzleien immer noch von „Drogen“ und „Rauschgift“ reden und so ohne Not auf einem weiteren Gebiet den Anschluss der BRD an moderne Forschung verhindern dürfen. Vielleicht bringt die Cannabis Legalisierung durch die neue Ampel Koalition ja auch zumindest eine Entkriminalisierung dieser Stoffe und auch bei uns können in Zukunft die Psychotherapeuten auf wirklich alle Optionen in der Behandlung zurückgreifen?
Wirkungsweise für eine sichere Anwendung im Blick
Nur die wenigsten Leuten wollen zum Nervendoktor gehen und dort erstmal 12 Stunden lang im LSD Rausch versuchen die eigenen Probleme zu reflektieren – konkret möchte man Therapie Alternativen entwickeln, die akzeptiert sind und erfolgreich. Bei Pilzen und DMT etwa werden Serotonin Rezeptoren aktiviert, die zu jener als „Trip“ bezeichneten Erfahrung führen welche allgemein mit dem Freizeitgebrauch dieser Substanzen assoziiert sind. Schon ist es gelungen, bestimmte Rezeptoren im Gehirn zu blockieren, wodurch etwa Halluzinationen ausbleiben – doch bis dato reduziert sich dann eben auch die gewünschte Neuroplastizität!
Geht die Psychotherapie mit Zauberpilzen auch ohne Hallus oder hängen Ursache und Wirkung biologisch beziehungsweise neurologisch untrennbar zusammen?
Viele Hippies oder auch der selige Jim Morrison von der Band „The Doors“ sprachen bekanntlich schon von den „Pforten der Wahrnehmung“, die es zu überwinden gilt und es ist zumindest denkbar, dass einige Leute sich von schlimmen Erfahrungen sozusagen selbst therapieren. Vielleicht ist ein Trip, ist eine Reise der Gedanken durch berauschende Substanzen schlichtweg der Preis den wir Menschen zahlen müssen, um solch schwierige Erkrankungen im Gehirn zu lindern? Träfe das zu wäre die hiesige Idiotie in der Drogenpolitik noch bezeichnender, da anstatt zu forschen und nachzufragen einfach nur ideologische Ablehnung ohne Sinn oder Verstand praktiziert wird.
Ibogain steht zunehmend im Fokus seriöser Wissenschaft und zumindest bei Mäusen im Labor ist es schon mal gelungen, positive Effekte ohne die üblichen Halluzinationen zu erzeugen. Für Medikamente in der Zukunft braucht es hier Versuche mit Menschen und doch ist es logisch zu sehen, wie schon in der Mitte des 20. Jahrhunderts die Wirkung von psychedelischen Substanzen in der Psychotherapie untersucht wurde bis schließlich Big Pharma im Verbund mit Suff und Stumpfsinn diese anfänglichen, damals schon vielversprechenden Experimente zu verhindern begann. In den USA jedenfalls hat die oberste Gesundheitsbehörde den Wirkstoff Psilocybin schon mal als „Durchbruchstherapie“ bezeichnet – könnte der Unterschied zu bundesdeutschen Behörden, die selbst Kiffer für Straftäter halten größer sein im Jahre 2021?
Helmut Schick
08/11/2021 um 6:54 pm UhrEs wird immer wahrscheinlicher das die neue Bundesregierung Canabis nunmehr etwas entgegen setzt bzw. Lockert. Weg von Kriminalisieren zur Gesundheitsfördernde. Da wo Pharmaka nicht mehr greifen, den Organismus genug geschädigt haben greift man zu Canabinoide.
Moin,
warum widersprichst du dir im selben Satz?
Cheers
THC.guide