Die Cannabis Forschung ist in puncto Wirksamkeit der im Hanf enthaltenen Substanzen nicht immer eindeutig und ein gutes Beispiel sind neue Untersuchungen zum Wechselspiel dieser als Cannabinoide bezeichneten Inhaltsstoffe. Verringert CBD die psychoaktive Wirkung von THC wirklich wie gerne behauptet oder ist die Sache weit komplexer als bisher im Allgemeinen angenommen? In den letzten Monaten wurden dazu verschiedene Studien veröffentlicht und als Kiffer wie Hanfpatient lohnt sich ein Blick auf das Wirkstoffprofil von Gras, Hasch und Extrakten, die wir auch in Deutschland und Europa zum Beispiel als CBD-Öl kaufen können.
Zu viel gekifft: Cannabidiol als Gegenmaßnahme?
Neben viel trinken, ausruhen und relaxen wird bei zu viel THC in Joint und Vaporizer von Usern gerne mal empfohlen, CBD Cannabinoide auszuprobieren. Die enthalten wahlweise die ganze Vielfalt der Hanfpflanze und alle Cannabinoide aus der Botanik, fokussieren aber aus rechtlichen Gründen auf garantiert nicht berauschendes Cannabdiol. THC steckt auch drin bis zu einem erlaubten Grenzwert im Nutzhanf von bis zu 0,3%, was viel zu wenig wäre für psychoaktive Effekte und wer trotzdem Sorge hat etwa vor einem Drogentest, kann auch ein reines CBD Isolat kaufen im Fachhandel.
Vorgeblich soll die Substanz Cannabidiol als körperlich wirksamer Inhaltsstoff die Substanz Tetrahydrocannabinol ausbalancieren, abschwächen und so im Zweifelsfall für Entlastung bei allzu starkem Marihuana sorgen.
Schon vor mehr als 40 Jahren gab es dazu intensive Forschung und viele Kiffer schwören mittlerweile auf sozusagen entlastende Wirkungen durch CBD. Klinische Anwendungen sind zum Beispiel Angststörungen und Paranoia, die manchmal auftreten können wenn User wenig Erfahrung haben mit THC oder eben an Strains mit entsprechend hohem Anteil vom Wirkstoff geraten. Es gibt dazu eine Reihe von Monographien als Überblicksanalysen, unzählige Erfahrungsberichte und auch für den Laien mag der beschrieben Ausgleich logisch klingen. Aber stimmt das wirklich angesichts neuster Forschung, die zur Vorsicht rät und an jenem Wechselspiel der Cannabinoide zweifelt?
Aktuelle Studien zum Verhältnis von CBD und THC
Britische Wissenschaftler untersuchten vor kurzem 46 Cannabis Konsumenten und testeten explizit CBD Produkte als Gegenmittel zum THC. Verhältnisse von 0:1 bis 3:1 beziehungsweise 0,1 Milligramm bis 30 Milligramm Cannabidiol standen dabei im Fokus und das Ergebnis war tatsächlich ganz anders als in der herkömmlichen Forschungsliteratur beschrieben. CBD hatte nämlich keinen messbaren Einfluss auf die THC Wirkung, den Rausch und kognitive Nebenwirkungen! Subjektive Empfindungen blieben bei den Teilnehmern der Studie auch bei einer höheren Dosis CBD-Öl unverändert.
Ganz ähnlich ist das Resultat einer weiteren Untersuchung aus dem Vereinigten Königreich. Dieses Mal nahmen 48 Probanden teil, die Hälfte davon junge Erwachsene und die Leute sollten THC Grasblüten mit dem Vaporizer verdampfen sowie danach CBD als potentielles Gegenmittel für die Effekte beschreiben. Kein User gab an, durch die Gabe der nicht berauschenden Cannabinoide irgendwie weniger bekifft zu sein. Ihr solltet also keineswegs erwarten, dass die Interaktion garantiert abgeschwächt wird und vor allem Hanfpatienten sollten bei unangehmen Empfindungen zusätzlich auf weitere Maßnahmen setzen statt nur auf die Einnahme von Cannabidiol.
Entscheidet die Dosierung der Hanf Produkte über ihre Wirksamkeit?
Eigentlich eine banale Frage, denn auch Bier macht weniger schnell besoffen als Schnaps und Cannabinoide als psychoaktive wie körperlich stimulierende Inhaltsstoffe wirken je nach Anteil im Weed ganz unterschiedlich effizient. Natürlich sind die neuen Studien eher eine Ergänzung als die Absage an lindernde Effekte beim Kiffen durch CBD und ausprobieren geht immer, keine Frage. Eine übertrieben hohe Erwartungshaltung an die Hanfpflanze als Zaubergewächs mit allen jeweils gewünschten Wirkungen scheint jedoch kein guter Ratgeber und Konsumenten sind gut beraten, zunächst einmal grundlegende Erfahrungen mit solchen Wirkstoffen zu sammeln.
Eine besonders hohe Dosis CBD könnte THC sehr wohl beeinflussen. Allerdings reden wir dann eben auch von bis 600 Milligramm Cannabidiol, das im Verhältnis von 120:1 nur 5 Milligramm THC gegenübersteht als Beispiel aus der Forschung – wer wird sich schon derart viel CBD gönnen um ein paar verstärkte THC Effekte zu verringern? Zwar gibt’s keine Berichte über riskante Nebenwirkungen, aber unpraktisch ist das allemal auch beim Verdampfen mit einem Vaporizer, schließlich müsste man gegebenenfalls ständig so starke Kartuschen oder Liquids mitschleppen. Der Entourage Effekte als Zusammenspiel der Cannabinoide ist bis dato völlig unzureichend verstanden und was einige Forscher als unwichtig abtun, ist für andere der Schlüssel zur passgenauen Anwendung.
CBD bei Epilepsie und damit gegen Krampfanfälle, Schmerzen, Ängste erbringt gute Erfolge und per se scheint das dann auch gegen allzu kräftiges THC funktionieren. Leider jedoch nicht planbar und immer in jedem Fall, was auf die individuelle Wirkung von Cannabis hinweist. Beim Kiffen und der Einnahme von Hanf als Heilmittel geht’s viel mehr um das Austarieren der Wirksamkeit, die zum Entspannen wie zur Linderung von Beschwerden entscheidend ist. Bis es zur damit einhergehenden Interaktion mehr Klarheit gibt aus der Wissenschaft, empfehlen wir bei viel respektive zu viel THC zusätzlich immer auch die oben erwähnten Grundlagen für ein entspanntes Setting rund um den Cannabis Konsum, egal ob der nun gegen Krankheiten oder den Stress im Alltag stattfinden mag.
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