Sehr eindrucksvoll zeigt uns eine Studie nach der anderen, wie Schwarzmarkt bei Cannabis und ganz allgemein die kriminellen Machenschaften rund um den Verkauf und Anbau von Hanf zurückgehen – als wirksames Konzept gegen die unhaltbaren Zustände der Prohibition ist die Legalisierung ein voller Erfolg. Trotzdem zeigen Berichte aus den USA, dass sich Dealer und illegal operierende Cannabisverkäufer nicht sofort so ganz ausrotten lassen und die Hauptursache dafür ist eine Überregulierung der Branche. Schauen wir uns dazu mal eine aktuelle Untersuchung aus den Vereinigten Staaten an.
Wird Hanf legal, dann verschwinden die Dealer?
So lautet die Gleichung vor einer Cannabis Freigabe und ganz grundsätzlich stimmt das auch: Wer derzeit durch Berlin schlendert und seine Parks, der wird oft angesprochen von Dealern, die verkaufen problemlos Haschisch und Marihuana. Freilich ist dieser Hanf aber nicht zertifiziert, sicher und frei etwa von Streckmittel, so dass der deutsche Staat ganz nebenbei durch das aktuelle Cannabisverbot wissentlich seine Bürger Gefahren aussetzt – während eine faire Legalisierung den Handel und Verkauf mit Hanf sehr sicher in entsprechende Fachgeschäfte verlagern würde.
In den USA hat das hervorragend funktioniert. Die Dispensaries sind Anlaufpunkt für Kiffer und Hanfpatienten, heben Untersuchungen zufolge auch gleich die Immobilienpreise in der Nähe und sorgen für ein allgemeines Absinken der Kriminalität im Umkreis. Warum also kann sich der Schwarzmarkt immer noch halten und was kann die Politik dagegen tun?
Was heißt Überregulierung in der Cannabisbranche?
Im Gegensatz zu Alkohol und Tabak oder auch Schusswaffen wird dem Hanf in den USA so manche Fessel angelegt. Regulierung kann dabei den Betriebsablauf massiv stören, wenn beispielsweise kein Marketing stattfinden darf oder es endlose Vorschriften gibt, gerade auch bei der Entrichtung von Steuern. Bürokratische Monstren respektive überzogene Preise – die Hersteller und Verkäufer von Cannabis haben nicht selten beides in petto, was viele Kunden dann einfach zum billigeren, unkomplizierten Dealer um die Ecke gehen lässt.
So haben beinahe 20% der Kiffer in Kalifornien im vergangenen Jahr noch auf dem Schwarzmarkt Gras gekauft. In der aktuellen Studie wurden auch Berichte untersucht, wie sich Hanfbauern, Verkäufer und Dealer positionieren und warum sie lieber unlizenziert agieren – die Gründe waren immer die gleichen:
- strikte Vorschriften, die sich zeitlich wie finanziell für kommerzielle Cannabiszüchter nur schwer durchhalten lassen (übrigens auch ein Grund, warum das Hanf-Business oft beherrscht wird von immer weniger großen Unternehmen!),
- hohe Kosten für Lizenzen, Zulassungen, Tests – Beispiele sind Label und Verpackung, was im genannten Kalifornien zu absurden Vorschriften führt bis hin zum mehrfachen Einschweißen selbst einzelner Joints,
- eine zu hohe Steuerquote, die den Preis für legales Cannabis stark steigen lässt im Vergleich zum Dope vom Dealer
Vor allem kleinere Firmen und Hanfbauern sind betroffen. Nicht selten operieren die schon recht lange und damit vor den Zeiten der Cannabis Legalisierung, so dass Netzwerke bestehen und sich der Handel mit Haschisch und Marihuana leicht im Verborgenen auch heute noch organisieren lässt.
Sind weniger Regeln die Lösung beim Cannabis legal?
Ja und nein. Natürlich braucht der Hanf als legales Genussmittel und Medizin Vorschriften. Das aber sollte nicht übertrieben werden – Cannabis ist kein Oxycodon und dieses Opiat war und ist wahrscheinlich in den USA immer noch vergleichsweise simpel mit etwas Jammern und Gerede beim Arzt erhältlich! Hier gegenüber wird der Hanf zugeschweißt, blickdickt und geruchsfest, behandelt und eingeordnet wie sonst vielleicht nur noch Sprengstoff. In der aktuellen Studie zeigt sich deutlich, dass strengere Regularien etwa im Legal State Washington den Schwarzmarkt befeuerten und diesen auszurotten ist doch eigentlich das Ziel der Freigabe.
Was tun, würde Lenin fragen. Aus der Untersuchung heraus sollten Politiker erkennen, wie wichtig Augenmaß und Fairness sind bei der Regulierung – eine legale Branche wie eben auch Cannabis muss atmen können, dazu anständig und nicht überzogen besteuert werden und zugleich sollte die Polizei mit Razzien auch klar machen, dass gegenüber Dealern keine Kompromisse mehr möglich sind. Die Branche sollte zum einen sich entfalten können, zum anderen aber die Gesetze einhalten – ganz wie eben das bei anderen Genussmitteln auch der Fall ist. Richtig legal und angekommen ist Cannabis erst dann, wenn Dealer wirklich nur noch selten Gras verkaufen, so ähnlich vielleicht wie die Jin Ling Zigaretten-Verkäufer gleich hinter der tschechischen Grenze.
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