Geschichte von Cannabis

THC.Guide bringt Teil 1 der Geschichte von Cannabis und wir schauen dabei auf die Ursprünge der Hanfpflanze und ihre Nutzung vom Altertum an in vielen Kulturen dieser Erde. (Bild von DarkWorkX auf Pixabay)

Zwischen den 20er und den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts veränderte sich Cannabis in der öffentlichen Wahrnehmung der Amerikaner von einem boomenden Business dank Nutzhanf hin zum Staatsfeind Nummer 1 im Zuge des „War on drugs“ der Nixon Regierung. Wie konnte das passieren und warum sind Haschisch und Marihuana in ihrer langen, viele jahrtausendelangen Historie eigentlich so unverzichtbare Begleiter des Menschen geworden, was sich dieser Tage dank Hanfmedizin und Legalisierung nun endlich wieder Bahn bricht? Im Westen war Cannabis nie einfach nur diese nützliche, vielseitige Pflanze, sondern ein Symbol, das Hippies und Rastafaris auf der einen und konservative Politiker auf der anderen Seite allzu gern für die eigenen Ansichten benutzten.

Doch schauen wir zunächst auf die Anfänge vom Hanf. Nützlich, wertvoll, unkompliziert beim Anbauen, dabei berauschend, wenn gewünscht und vielseitig – die ältesten Kulturen der Erde kannten Cannabis und selbst im heute in dieser Hinsicht spannenden China kam es zur Verwendung, zum Beispiel bei Grabzeremonien. In diesen Zeiten betrachteten die Menschen Haschisch und Marihuana nicht als Bedrohung wie das heute noch die CSU in Bayern tut, sondern als Gewinn für das Feld, den Haushalt und zuletzt das soziale Miteinander in den Urgesellschaften.

Hanf ist eine der ältesten Kulturpflanzen überhaupt

Auch im 21. Jahrhundert sind unsere Vorstellungen von Ehe, Liebe, Familie von den kulturellen Anfängen während der neolithischen Revolution geprägt: Wer sich niederlässt statt zu jagen und zu sammeln, der braucht einen Hof und muss wissen, an wen dieser vererbt wird und so kam das in die Welt, was wir heute als Hochzeit zwischen einem Mann und einer Frau kennen. Fremdgehen und Affären sind also völlig normal und natürlich, denn wer kann schon 200.000 Jahre Steinzeit durch knapp 10.000 Jahre Saat und Anbau ausschalten? Die Kultivierung von Hanf fällt daher Untersuchungen zufolge gerade in diese Übergangszeit, als an Euphrat und Tigris oder auch im fernen Osten an den mächtigen Strömen des heutigen Chinas die ersten Siedler die Felder bestellten.

Allerlei nutzvolle Verwendungen boten sich an: Seile, Kleidung (in russischen Romanen, die die Bauerngesellschaften mit Leibeigenschaft und Co schildern, ist stets vom Hanfhemd die Rede, das der Bauer als Unterkleidung trägt), Papier und vieles mehr lässt sich gewinnen, was im Laufe der nachfolgenden Jahrtausende etwa für das Segeln auf den Meeren immer wichtiger wurde. Die Hanfsamen sind reich an Fettsäuren und damit gesund und natürlich bieten Haschisch und Marihuana den anfänglichen Bauernkulturen einen willkommenen Rausch zusätzlich.

Cannabismedizin als All Time Klassiker

Auch die medizinische Verwendung steht am Anfang. So empfehlen uralte chinesische und indische Schriften Cannabis bei Rheuma, Malaria, Unfruchtbarkeit und so weiter. Neben der heute gleichfalls intensiv genutzten Opiumpflanze ist Hanf nicht wegzudenken aus den Medizintaschen der Schamanen und Dorfheiler, wobei die alten Quellen besonders häufig die Anwendung rund um komplizierte Schwangerschaften erwähnen. Hat man werdenden Müttern vor 5000 und mehr Jahren mit Hanf die Angst genommen vor den Schmerzen bei der Geburt? Offenbar fanden viele Frauen damals Zugang, was in verschiedenen Ausgrabungen rund um den Globus gezeigt werden konnte.

Auch in der nachfolgenden Antike und im Mittelalter war Hanf präsent. So empfiehlt Galen als berühmter Arzt der Griechen die Anwendung und später ist es Paracelsus, um nur mal die bekanntesten Namen zu nennen, die auf Cannabis Therapie setzten. Bis in die Neuzeit hinein gab es Empfehlungen, vor allem in der britischen Ära der Königin Victoria, die höchstpersönlich Marihuana konsumiert hat, um den nervigen Regelschmerzen etwas entgegenzusetzen! Verdient machten sich hier irische Heiler, empfahlen die Anwendung bei Spastiken, Muskelschmerzen und sogar Krämpfen – all das findet heute in den Laboren modernster Forschung Bestätigung.

Der Vater der modernen Hanfmedizin heißt William Brooke O´Shaughnessy

Ein sperriger Name und dazu irisch, doch dieser Mediziner fokussierte in der Neuzeit die entscheidenden Aspekte für die Therapien, welche bis zum gut hundert Jahre später startenden War on Drugs ihre Gültigkeit behielten. Der Ire untersuchte die Hanfpflanze vor allem in Indien genauer, tat das, was heute als Grundlagenforschung bezeichnet wird. Er empfahl dann die Anwendung selbst bei Epilepsie, was damals noch nicht genau verstanden wurde und schon bald stand Cannabis auch im Amerika das 19. Jahrhundert ganz oben auf dem Tableau der Ärzte.

Haschischträume und bekiffte Künstler: Wenn ihr mal amerikanische, englische und vor allem französische Schriftsteller aus der frühen Kolonialzeit eben vor 100 oder 150 Jahren lest, dann findet Ihr oft Hinweise auf die populäre Wirkung von Haschisch. Das gepresste Harz fand damals vielfach den Weg nach Europa und Geistesgrößen wie Gautier, Rimbaud und Dumas haben beherzt an der Pfeife gezogen, ganz in der Tradition der Hashemiten, einer Sekte, die im Mittelalter vor allem in der Levante das Kiffen auf fantastische Weise mit Raubrittertum verbunden.

Bauchschmerzen, Tripper, chronischer Husten – Hanf wurde häufig verschrieben und von Zittern bis Kopfschmerzen half es vielen Leuten, zumindest in der Linderung der oft qualvollen Symptome. So lässt sich bis dahin festhalten, dass die Mediziner zu Beginn des 20. Jahrhunderte schon weit mehr wussten über Cannabis als beispielsweise Ärzte im Deutschland von 2019, denen gezielt von Seiten der Politik eigene Recherche vergällt wird.

Hier geht es zum zweiten Teil.

Quellen

History.com

Advancedholistichealth.org

Britannica.com

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