Cannabis ist eine Flora und wenn wir deren Wirkstoffe synthetisch nicht gerade nachbauen, kommen meistens entsprechende Extrakte aus dem pflanzlichen Material von Blüten bis Fasern zur Verarbeitung und dann in den Fachhandel. Besonders beliebt sind nährstoffreiche Hanf Produkte als Lebensmittel ohne THC wie etwa Seeds, Öle und Tinkturen, die sich essen oder kosmetisch für die Haut verwenden lassen. Gerade kam jedoch ein Bericht der Verbraucherplattform ÖKO-Test raus über solche Präparate und da wird auf einmal von angeblich sehr hohen THC-Anteilen in Hanfsamen und Hanföl gesprochen! Warum Ihr Euch beim Müsli Essen mit rauschfreien Marihuana-Samen trotzdem keine Sorgen machen braucht, zeigt aber ein genauerer Blick auf Testergebnisse im Bericht, der dick aufträgt ohne die vorgeblichen Risiken wirklich beweisen zu können.
„THC-Gehalt deutlich höher“
Nun sind Lebensmittel aus der Hanfpflanze aktuell nur erlaubt, wenn der THC-Anteil bei weniger als 0,2% liegt und Anbieter mit davon abweichenden Cannabis Produkten fliegen in der Regel gleich aus den Regalen. Weil es sich jedoch um pflanzliche Präparate handelt, bei deren Extraktion viele Kunden auf traditionelle Methoden wie die Kaltpressung Wert legen, können die Gehalte vom psychoaktiven Wirkstoff auch mal bei 0,3% liegen oder ein bisschen darüber. Das ist völlig normal für Naturprodukte aus unverfälschter Herstellung. Selbst bei 0,5% oder 1% Anteil THC müssten wir schon mehrere Kilo Hanfsamen futtern oder um die zehn Flaschen Hanföl auf Ex trinken, um vielleicht ähnliche Effekte wie bei Kiffen zu spüren.
Natürlich macht das kein Mensch außer vielleicht ein Trinker, der die bräunlich goldene Flüssigkeit von Marihuana Tinkturen für Branntwein hält. So erscheinen Meldungen von Testagenturen zum Cannabis mit Beschreibungen wie „deutlich höher“ oder „stark erhöht“ häufig als schlicht übertrieben oder man lässt eben Fakten beziehungsweise Verweise auf aktuelle Studien einfach weg. Noch sind Haschisch und Marihuana in Deutschland illegal und es gibt keine verpflichtenden Regeln für die Berichterstattung durch Medien oder eben Testportale im Internet. Darunter leiden wieder die mündigen Verbraucher, denen im 21. Jahrhundert in puncto Cannabinoide wie THC eine Freigabe beim Kaufen genauso zustehen sollte wie sachliche Aufklärung über einzelne Produkte.
ÖKO-Test nennt übrigens keine konkreten Werte, wie süß, sondern geht direkt auf eine Referenzdosis für Hanf Produkte ein – unter Berufung auf die beim Thema Cannabinoide völlig inkompetente Europäische Lebensmittelbehörde EFSA.
Hanf Produkte zum Essen und Trinken im Test
Untersucht wurden zehn Hanföle, acht verschiedene Angebote für Hanfsamen und Hanftee aus Granulat. Hersteller solcher Präparate sind Unternehmen aus der Ernährungsbranche, die sich an die erwähnten strengen Regeln halten und doch wegen der pflanzlichen Textur eben nicht immer ganz exakt die erlaubten 0.2% bis in den Nanobereich hinein erfüllen. In der Praxis gibt es dazu keine Berichte etwa über Leute mit THC im Blut nach dem Verzehr von einem Salat mit Hanf-Dressing, aber wer Pingeligkeit als Tugend aufbläst kann natürlich selbst im eigentlich zu vernachlässigenden Mikrobereich um Aufmerksamkeit buhlen.
In der Summe sind mit Sorgfalt zubereitete Cannabis Rezepte zum Kochen und Backen sicher und gut verträglich, egal ob da nun berauschende Wirkstoffen mit drinstecken oder nicht.
Erwähnt wird immerhin die absurde Rechtslage rund um die beliebten CBD-Blüten. Die sehen aus wie berauschendes Marihuana, sind aber ebenfalls fast ohne THC auf dem Markt und werden doch regelmäßig durch angeblich besorgte Behörden aus dem Verkehr gezogen. Bis vor höchste Gerichte wird über diese Farce verhandelt und weil zum Hanf in Deutschland furchtbare Juristen meistens auch im Zweifel gegen Angeklagte entscheiden, kann selbst die winzigste Menge THC im trotzdem immer rauschfreien Nutzhanf weiterhin als Grundlage für normalerweise kaum beachtenswerte Kampagnen dienen.
Gibt es eine „Kontamination“ von Hanfsamen als Lebensmittel?
Obwohl die Leute von ÖKO-Test wahrscheinlich noch nie einen Cannabis Anbau besichtigt haben, wird indirekt behauptet, es handle sich dabei um eine sehr zweifelhafte Angelegenheit. Hanfsamen Lebensmittel wären nämlich verseucht und durch Kontaminierung immer dann belastet, wenn sie während der Ernte mit den Marihuana-Blüten in Berührung kommen! Wie genau das gehen soll wird nicht erklärt, logisch. Denn sonst müsste man ja einräumen, dass das Einsammeln der Grasblüten genuin weibliche und die Gewinnung von Seeds explizit männliche Hanfpflanzen betrifft! Es bräuchte schon eine ziemlich verlotterte Landwirtschaft samt Produktion, die Samen und Marihuana in die gleichen Kessel kippt beim Extrahieren!
Lustigerweise gibt das Verbraucherportal nach den Verzerrungen zum THC gleich wieder Entwarnung, da Samen vom Cannabis beim Essen eben nicht berauschen – warum also wird dann erst drastisch von einer „Kontamination“ geredet als handle es sich bei den Hanf Produkten um radioaktiven Schutt auf dem Dach vom Reaktor in Tschernobyl?
Die akute Referenzdosis der EU-Lebensmittelbehörde zum Cannabis
Die Bürokraten in Brüssel halten schon zwei Esslöffel Hanföl pro Tag für bedenklich. Warum genau wird nicht gesagt. Ernährungswissenschaftlich ist das kaum nachvollziehbar, zumal die Lebensmittelbehörde EFSA keine Studien vorlegt oder belastbare Forschung zum THC als Wirkstoff. Das Testportal selbst kann ebenfalls nicht eine einzige konkrete Gefährdung aufzeigen und nennt im Testbericht für die Hanf Produkte ernsthaft allgemeine Beeinträchtigungen durch Lebensmittel, die Referenzdosierungen überschreiten. Sippenhaft für die Hanfpflanze könnte man meinen, aber auf Exaktheit beim Testen und Aufklären warten die Bürger sowieso meistens vergeblich.
Nicht so leicht lassen sich Gefahren bei den nun mal puren, unverarbeiteten Hanfsamen konstruieren. Deren hoher Gehalt an Nährstoffen haben die Seeds zu Klassikern gemacht beim Kochen und Backen der Cannabis Rezepte ohne THC. Auch Produkte für das beliebte Hanftee Rezept kommen besser weg, da weder von THC noch Pestiziden die Rede ist – obwohl die Tees doch aus Hanfölgranulat gewonnen werden, das doch angeblich so belastet sein soll! Konfus liest sich der Testbericht allemal, wird aber zumindest formal verständlicher wenn wir mal zu den Betreibern der Plattform recherchieren.
ÖKO-Test gehört nämlich fast vollständig der SPD! Sozialdemokraten als Eigentümer und überhaupt politische Parteien in der Produktanalyse sind schon ein ziemliches Geschmäckle und vielleicht lässt sich auch leichter verstehen, warum sich bei den Koalitionsverhandlungen zur Ampel im Bund nur die Sozis zunächst gegen das überfällige Vorhaben einer Cannabis Legalisierung stellten.
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