Eigentlich sind Pestizide nicht sonderlich beliebt und viele Kiffer, Hanfpatienten und überhaupt Konsumenten von landwirtschaftlichen Produkten wünschen sich eine Vermeidung dieser Chemikalien. Allein die große Nachfrage beim Hanf in Ländern, die Cannabis bürgerfreundlich und fair legalisieren, erfordert einen rundum professionellen Anbau, samt der dafür erforderlichen Schutzmaßnahmen zum Beispiel vor Schädlingen. Pestizide werden also sehr wohl verwendet, doch dank innovativer Technologie und Erfindungsreichtum in ihren Auswirkungen auf die Gesundheit der Konsumenten entscheidend abgemildert – wir zeigen Euch einen Einblick in das Wirtschaften bei professionellen Cannabisbauern.
Fehlende Regulierung als Freibrief beim Hanf?
Selbstredend gibt es immer auch schonende Verfahren, aber die kosten Geld: Die Cannabiswirtschaft in den USA ist derzeit noch abgeschnitten von Krediten, dem Treibstoff im Kapitalismus, bekommt zudem keine Versicherung für das Hanf-Feld vermittelt. Auch testet die amerikanische Enviromental Protection Agency (EPA) die Effekte nicht, die Pestizide auf Cannabis haben können – im Gegensatz zu vielen anderen landwirtschaftlichen Produkten. Die Behörden der Bundesstaaten nun haben aber wenig Ahnung von Toxikologie und wissen kaum von Studien, die hierfür von Bedeutung sind.
Ohne finanzielle Unterstützung und politische Beratung fühlen sich Hanfbauern verständlicherweise allein gelassen und halten sich nicht an die üblichen Standards. Da gibt’s dann tatsächlich Methoden, die entfernen Chemikalien wie Pestizide wieder von den Pflanzen – und bei einer Inspektion durch die Behörden gibt’s keine Beanstandung. Ist das nun gefährlich und ein Problem oder werden die Mechanismen solcher Sanierungsverfahren grundsätzlich immer wichtiger in der Landwirtschaft?
Warum verwenden lizenzierte Cannabisbauern Pestizide?
Hanf anbauen ist riskant. Wie beschrieben gibt’s keine Unterstützung für die Bauern und um die Ernte sicher und hochwertig einzubringen, setzen viele Farmer auf die Chemie. Cannabis ist bei Insekten begehrt und beliebt, da ziehen sich Spinnen hoch, Schnecken und Schaben, dazu bedrohen Schimmel und Milben die Spots. Auch der zunehmende Einsatz von geklontem Hanf zur Zucht besonders begehrter Sorten ist ein Problem, da dieses Cannabis oft weniger resistent ist gegen Schädlinge. Und nicht zuletzt steht ein Feld mit Marihuana natürlich nicht abseits, sondern kann gelegentlich auch Pestizide abbekommen, die für andere Feldfrüchte ganz in der Nähe versprüht werden.
Wie funktioniert die Sanierung von Hanfpflanzen?
Sanierung ist ein ziemlich deutsches Wort, das klingt nach totaler Aufbereitung und Wiederherstellung – im Englischen verwenden wir Remediation als eine Art Entfernung von kontaminiertem Material, beispielsweise eben in der Landwirtschaft. Wenn das Cannabis ausgewachsen ist und geerntet, dann lassen sich folgende Methoden zur Entfernung von Pestiziden im Pflanzenmaterial anwenden:
- Säulenchromatographie: Hierbei wird entsprechendes Hanföl durch einen Apparat geleitet, wobei die gewünschten Elemente mittels der sogenannten selektiven Eleution, das heißt Herauslösung.
- Glasreaktoren: Hierbei wird Cannabisöl durch ein Glas geleitet, das wasserlösliche Pestizide herausnimmt – eine simple Mischung, die unerwünschte Chemie ausleitet.
- Pressurized liquid extraction (PLE): Mittels automatisch einstellbarer Temperatur und Druck lassen sich die Pestizide ausscheiden, das Verfahren ist sehr effizient und sichert besonders viel Hanf.
Aber ist organisch angebautes Gras nicht besser?
Abgesehen von den Pestiziden und deren Wirkung auf unsere Gesundheit geht bei der Verwendung solcher Chemikalien auch eine Menge ins Grundwasser und Co. Ob Ökosysteme ausgerechnet durch Cannabis Anbau bedroht sind, lässt sich derzeit kaum untersuchen und abschätzen – auch hier braucht es eine echte Regulierung mit Übersicht und Planung. Einige Hanfbauern verwenden freilich Knoblauch, Rosmarin und sogar Fleisch von Rinderknochen, um die Schädlinge ohne Pestizide vom Gras fernzuhalten, aber das ist wie beschrieben aufwendig und nicht so billig wie das simple Sprühen.
Zudem: Wer als Bauer immer gesprüht hat mit Pestiziden, der lernt kaum noch um und Lernen kostet ebenfalls Geld – hier können die wenigsten wirklich Zeit und Kapital investieren, um rundum organisch Hanf anzubauen!
Klar ist dieses Cannabis besser und birgt keine mit Pestiziden in Verbindung stehenden Risiken – aber wer will schon pleitegehen, nur weil der Aufwand für ökologischen Landbau heute größer ist als für klassische Industriezucht? Es braucht daher politische Aufsicht, Regulierung, Vorgaben – gut möglich, dass der in den USA nun endlich bundesweit erlaubte Nutzhanf erste Verbesserungen auch für berauschendes Cannabis bringt, schließlich sind die Bundesbehörden hier schon mal aktiv und verantwortlich für die Tests beim Einsatz von Chemikalien.
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