Angenommen, in Deutschland würde Hanf legal für freie, erwachsene Bürger – und die Regierung beschließt gleich noch einen speziellen Fonds zur Entschädigung und Wiedergutmachung gegenüber dann ehemaligen Dealern. Ist das vorstellbar? Um die enorme Nachfrage zu befriedigen, verkaufen einige Leute eben Haschisch und Marihuana, werden dann verhaftet und dadurch nicht selten erst richtig auf die schiefe Bahn geschoben. Während dieser Ansatz in der Bundesrepublik noch zieht, ist Illinois in den USA schon weiter. Am Ufer der Großen Seen wird zum 1. Januar 2020 Cannabis legalisiert und ein Teil der Steuern ist als Wiedergutmachung für Schwarze gedacht – die haben schließlich über Jahrzehnte das Dealen notgedrungen übernommen und sollen nun von staatlicher Seite wenigstens ein bisschen für die erlittenen Gängeleien entschädigt werden.
Wie hoch sind die Hanf Steuern bei den Reparationen?
Nennen wir einfach mal so, diese geplanten Zahlungen und beschlossen wurde vorerst eine Steuerabgabe beim Cannabis von 3 Prozent. Die damit erzielten ersten 10 Millionen Dollar sollen über einen Zeitraum von zehn Jahren an bedürftige Communitys verteilt werden bei den Schwarzen, dort herrschen ja bekanntlich Not und Elend und daran ändert sich wenig. Ob damit dem Alltagsrassismus der vergangenen Dekaden nachhaltig begegnet werden kann, müssen wir erstmal abwarten – Programme für diese Leute gibt’s schon lange, doch häufig versickert das Geld oder wird an der falschen Stelle verwendet.
Hilft die Cannabis Legalisierung den Schwachen in der Gesellschaft?
Ja, auf jeden Fall: Überproportional werden bei Haschisch und Marihuana Personen aufgegriffen, die irgendwie in das Raster Minderheiten fallen und das geht immer wieder mit massiver Diskriminierung einher. In den USA landen oft Schwarze und Latinos in den überfüllten Knästen, während weiße Collegestudenten beim Kiffen von der Polizei übersehen werden. Die für Illinois geplante Cannabis Steuer als Entschädigung soll deshalb unter anderem helfen bei
- der Ratenzahlung für das eigene Haus, das sich Betroffene nicht mehr leisten können in den schwarzen Gemeinden,
- der Ausbildung von Leuten, die sonst keine Chance haben auf dem Arbeitsmarkt und
- einer nachhaltigen Unterstützung im Alltag, beispielsweise bei Reparaturen am Auto, Haus und sonstigen Aspekten.
Es gibt aber auch Ablehnung dieser Hanf Reparationen. Einige Politiker verweisen auf die Notwendigkeiten in den Kommunen von der Straßenbeleuchtung bis zur Ausstattung der Schulen – es wäre unverantwortlich, ein Stück Steuer einfach abzuschneiden und es dann in einen Topf zu tun ohne nähere Auskunft. Hier besteht nach Ansicht der Gegner eine Einladung zum Betrug und zur Korruption.
Das Leiden der Schwarzen beim Cannabis
Nun ist die Diskriminierung keine Erfindung, sondern Tatsache. Im Schnitt sind Verhaftungen, die mit Haschisch und Marihuana zu tun haben, zu mehr als 70% bei den Schwarzen, auch wenn diese meistens nur 10 oder 20% Anteil an der Einwohnerschaft haben in den Kommunen! Soziale Gleichheit rund um Cannabis herstellen und auch eine Wiedergutmachung für erlittenes Unrecht zu leisten, das ist eine lobenswerte Aufgabe der Behörden, die eben auch über viele Jahre die betroffenen Afroamerikaner unterdrückten. Gut möglich, dass schwarze Hanfbauern ebenfalls einen Zuschuss bekommen in Illinois und es gibt wohl auch Untersuchungen zu besonders betroffenen Gemeinden, die höhere Unterstützung erhalten werden.
Hinterlasse einen Kommentar