Immer wieder ist zu lesen, wie Cannabis Fans und natürlich auch die Gegenseite der Anti-Hanf Lobby versuchen, Haschisch und Marihuana mit Alkohol zu vergleichen. Warum beispielsweise ist Cannabis illegal, während Bier, Schnaps und Wein überall ohne Limit zu kaufen sind? Alkohol macht abhängig, zerstört die Gesundheit und so weiter, das ist alles dann bei den Kiffern zu hören. Effekte auf das erwachsene und jugendliche Gehirn werden verglichen, Autounfälle, mentale wie körperliche Effekte, dazu kommt oft der Blick auf die Geschichte der Prohibition und so weiter.
Natürlich hat das irgendwo alles seine Berechtigung. Auch beim THC.Guide schauen wir ab und zu auf den Alkohol und seine Auswirkungen, sind dabei vor einem Vergleich mit Cannabis nicht gefeit. Vergleiche helfen emotional, sind sogar identitätsbildend und sollen uns erklären, warum wie diese und nicht eine andere Substanz als Droge bevorzugen. Allerdings hat der Vergleich auch einen entscheidenden Nachteil: Wir gehen von einer Ähnlichkeit aus, die es vielleicht gar nicht gibt! Alkohol und Cannabis zum Beispiel sind beides giftige Substanzen, die in der Freizeit konsumiert werden. Aber stimmt das wirklich?
Zwischen Rausch und Medizin
Klar, es gibt Leute, die kiffen mit dem Eimer, versuchen sich im Hotboxing auf der Suche nach dem persönlichen THC-Limit und das ist nicht so weit weg vom Komasaufen. Freilich wird Cannabis in Form von CBD von Kindern konsumiert zur Behandlung von Epilepsie beispielsweise, Hanf kommt bei Senioren gegen Arthritis zum Einsatz und viele Krebspatienten setzen mittlerweile auf die Cannabinoide, um die gemeinen Auswirkungen der Chemotherapie abzumildern. Darüber hinaus gelten Millionen Menschen in USA und Kanada, aber auch in Deutschland immer mehr Konsumenten als Leute, die Cannabis gegen körperliche Gebrechen verwenden. Das ist so ein Mittelding, da natürlich gekifft wird just for fun, viele Leute haben kein Rezept, sondern rauchen in der Freizeit. Aber da wird eben versucht, etwas zu tun gegen Regelschmerzen, Kopfweh, Schlafstörungen – statt hier zu den üblichen chemischen Keulen aus der Apotheke zu greifen.
Fakten statt Propaganda und Meinungsmache
Dann wird oft gesagt, es ist doch in Ordnung nach Hause zu kommen und einen Joint zu rauchen, anstatt ein Bier aufzumachen oder die Weinpulle. Der Konsum wird auf diese Weise quasi verteidigt, auch wenn es rein logisch absurd ist zu behaupten, die eine Substanz könne gegen Stress und so weiter genauso gut verwendet werden wie die andere. Aber wir wollen uns nicht in den Tiefen der Logik verlieren, das passt an anderer Stelle besser, so dass am Ende ein unwiderlegbarer Fakt steht:
Cannabis ist sehr wohl als Medizin unterwegs und begehrt – Alkohol hingegen nicht.
Natürlich können beide Substanzen den Stress erstmal reduzieren, wirken entspannend und vieles mehr. Und es gibt auch Methoden, da wird der Rücken mit Branntwein eingerieben oder es gibt einen Schluck Bier bei der Grippe, bevor man ins Bett geht. Aber das ist in der Summe eher Humbug, Aberglaube und wirkt wohl in erster Linie wie ein mächtiges Placebo. Cannabis ist demgegenüber extrem gut erforscht, seine Wirkungen sind anerkannt – so sehr, dass eben auch die Regierungen eine Nutzung als Medizin erlauben. Die einzelnen Anwendungen sind spürbar, erforscht, nachgewiesen – von der Reduzierung einer Angststörung bis zur Dämpfung eines Krampfanfalls. Ist ein Drink, ein Kurzer, ein Bierchen damit wirklich vergleichbar?
Es geht also beim Cannabis nicht nur um den Rausch, sondern um eine Art Werkzeug zum Wohlbefinden. Man kann sehr wohl Hanf etwa in Form von CBD-Öl konsumieren, ohne jemals high zu werden wie vom THC im Joint. Aber ist es möglich Alkohol zu trinken, ohne dabei wenigstens ein bisschen auf den Effekt in Form einer Stimmungsaufhellung zu schielen? Es gibt natürlich Spiegeltrinker, die sind morgens immer noch so besoffen, das etwas anderes als die nächste Pulle Korn nicht in Frage kommt zum Einstieg, aber das ist in etwa mit den Bong Rauchern am frühen Morgen zu vergleichen – beides ist nicht der Maßstab und eher die Ausnahme.
In Zeiten der Legalisierung von Cannabis ist es deshalb sehr wichtig, diesen entscheidenden Aspekt herauszustellen. Damit einher geht nämlich gerade auch die Glaubwürdigkeit von Hanf-Enthusiasten, die sich eben nicht immer nur am Alkohol und dessen Verheerungen abarbeiten in der Hoffnung, den eigenen Konsum dadurch irgendwie zu verteidigen. Damit muss Schluss sein – Hanf ist seit Jahrtausenden eine anerkannte Medizin, während Bier und Wein schon bei den Urmenschen zuvorderst und fast ausschließlich konsumiert wurde, um besoffen, torkelnd, aufgedreht die Welt für eine Weile vergessen zu können. Daher sind Vergleiche grundsätzlich sinnlos und bei der Erklärung und Verteidigung von Cannabis sollten wir dessen Eigenarten und Vorteile hervorheben als immer nur Vergleiche zu Giften herzustellen, die nachweislich Schaden anrichten und als Heilmittel ernsthaft niemals in Frage kommen.
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