Noch läuft die Vorwahl bei den Demokraten und deren Bewerbern für das Präsidentenamt der USA, doch nicht wenige Experten halten Joe Biden für den aussichtsreichsten Kandidaten. Die Schlacht um das Weiße Haus und gegen Donald Trump wird auch rund um Cannabis ausgetragen, was für viele Amerikaner wichtig ist, egal ob nun zum Kiffen oder als hochwertige Medizin auf Rezept. Während Trump nicht wirklich eine Meinung hat zum Hanf und vor allem abwartet, hatte Joe Biden in den letzten Wochen und Monaten eine erbärmliche Figur abgegeben. Erst behauptete er, Cannabis wäre eine Einstiegsdroge und zeigte sich als wenig zukunftsfest und dann schwätzte er eine Weile von der ziemlich sinnlosen Entkriminalisierung – in Zeiten, in denen immer mehr Bundesstaaten Cannabis vollständig legalisieren. Nun hat sich der Ex-Vizepräsident von Barack Obama erneut zu Wort gemeldet und wir wollen Joe Biden zum Cannabis etwas näher beleuchten.
Warum ist Biden gegen die volle Cannabis Freigabe?
So richtig weiß er das wohl selber nicht: Nach monatelangem Hin und Her ohne klare Position oder ersichtliches Fachwissen hat der weiße, alte Joe nun in einem Interview mit der New York Times erklärt, er würde der Legalisierung von Hanf auf Bundesebene nur zustimmen, wenn es noch viel mehr Studien gäbe. Während alle seine Konkurrenten im Vorwahlkampf pro Cannabis argumentieren, spielt Biden offenbar auf Zeit, will sich als seriös und vorsichtig präsentieren. Wissenschaft wäre entscheidend und wir können schon fragen, ob dieser Politiker die letzten Jahre wahlweise verschlafen oder schlicht ignoriert hat angesichts der vielseitigen Forschungsergebnisse rund um Haschisch und Marihuana.
Das Problem mit dem Hanf als Einstiegsdroge
Für diese Aussage musste Biden zu Recht eine Menge Prügel einstecken, das ist längst widerholt und gilt nur in Gesellschaften wie Deutschland mit seiner brutalen Drogenpolitik gegen Cannabis. Der alte Joe will hier erstmal weiter in Ruhe testen, checken, analysieren – und zugleich halt den Konsum entkriminalisieren. Zwar ist damit den Konsumenten nicht geholfen, die das Gras dann beim wenig seriösen Dealer kaufen müssen, aber egal. Immerhin will Biden den Hanf von der roten Liste nehmen und damit intensiver erforschen lassen und auch Straftaten aus dem Register löschen, die irgendwie mit Gras zu tun haben. In der Vergangenheit war er schon beteiligt am War on Drugs bei der Crack-Epidemie in den 80er Jahren und vielleicht vergleicht Joe Biden die aktuelle Debatte um Cannabis legal mit der Horrordroge?
Er habe damals untersuchen lassen, wie stark das Crack wirkt und deshalb eine Strafverschärfung gegenüber bloßem Kokainpulver veranlasst. Schön und gut, aber irgendwie klingt das schon ziemlich aus der Zeit gefallen. Ganz nebenbei war diese Drogenpolitik extrem rassistisch und die Cops suchten im Rahmen der durch Biden erstellten gesetzlichen Rahmenbedingungen explizit nach Schwarzen auf den Straßen – diese Community leidet bis heute unter den damals brutal durchgedrückten Verurteilungen. Wenigstens bereut Biden das heute, doch ob er dazulernen kann in Richtung einer fairen Cannabis Politik, das ist auch nach den neusten Interviews immer noch nicht so richtig ersichtlich. Ein Trickser also, der die USA vor allem lähmen würde mit Ausflügen in die (persönliche) Vergangenheit?
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