Niesen und tränende Augen sind zumal im Frühjahr für viele Leute fast nichts Besonderes mehr, schließlich leiden Millionen Menschen an Heuschnupfen und einer überschießenden Immunabwehr. Zusätzlich dürfen freie Bürger zumindest in Übersee derzeit endlich die Masken ablegen, durchatmen und die Düfte blühender Wiesen genießen – poetisch betrachtet ist das allerdings für Allergiker nicht wohltuend. Bei Cannabis und den Hanfsamen zum Anbauen ist es mit der Allergie im Prinzip ein zweiseitiges Schwert, denn einmal wird das Gras intensiv erforscht als Option in der Linderung allergischer Schübe und zugleich könnten die Pollen der Marihuana Pflanze bei einigen Konsumenten auch den berüchtigten Niesreiz auslösen. Wie passt das zusammen und worauf sollten Kiffer wie auch Hanfpatienten achten bei der Auswahl der Cannabinoide als Medizin oder Genussmittel?
Kiffer und Hanfbauern im Pollenflug
Besonders häufig wird berichtet über eine mögliche Allergie gegen Cannabis von Bauern und überhaupt Leuten, die im Anbau beschäftigt sind. Bei uns in Deutschland müssen erwachsene Bürger bekanntlich wie Kriminelle heimlich auf dem Dachboden die Graspflanze indoor züchten oder irgendwo outdoor im Wald und entsprechend wenig empirische Untersuchung zu allergischen Reaktionen ist möglich. In den USA hingegen und Kanada ist Hanf selbstverständlich legal und dort finden sich eine Menge Berichte von den großen Farmen, wo die Schnitter von Hanf das Marihuana verschneiden und dabei niesen, husten und sich die Augen reiben.
Das Problem: Wissenschaftler sind sich bis dato schlichtweg nicht im Klaren, welche Komponenten im Cannabis konkret verantwortlich sind für die heftige Immunreaktion und auch besondere Hanfsorten mit der Tendenz zu allergischen Reaktionen sind nicht direkt nachgewiesen. Neben Cannabinoiden stecken im Gras nun mal auch Terpene für das Aroma und einiges mehr an Pflanzenstoffen, was als spezifischer Fingerabdruck bezeichnet werden kann für einen „Strain“, um mal das englische Wort für eine Cannabis Variante zu verwenden.
Welche Inhaltsstoffe vom Cannabis könnten Allergien auslösen?
Bekanntlich gibt’s den Hanf als weibliche und männliche Ausgabe und nur die Männer produzieren Pollen zur Bestäubung. Freilich müssten wir schon professionelle Bauern sein um mit großen Feldern Cannabis in Berührung zu kommen und allein die Anwesenheit von Spots auf dem Acker oder im Keller reicht nicht aus für plötzliche Niesattacken. Denn natürlich sind auch die weiblichen Pflanzen dann wichtig und Experten stellen zur Zeit vor allem drei Fragen:
- Handelt es sich bei den Reaktionen um eine echte Allergie auf Cannabis?
- Sind die Reaktionen vielleicht nur temporär und imitieren Allergien?
- Werden Niesreiz und gerötete Augen eher durch Pestizide im Gras und Schadstoffe ausgelöst als durch dieses selbst?
Dünger und gerade die chemischen Bestände zum Pflanzenschutz können mindestens Hautausschlag verursachen bei empfindlichen Personen. Insgesamt hat der Hanf rund 800 Inhaltsstoffe und natürlich spielt die persönliche Beschaffenheit – Allergien können auch genetisch bedingt sein – eine große Rolle, was wiederum eine Interaktion mit der Pflanze und den erwähnten Chemikalien mit einschließt. Bei den Terpenen etwa steht Linalool im Verdacht, wähend Pestizide mit Neemöl auch für eine Abwehr in Frage kommen plus natürlich das Kiffen selbst, bei dem häufig Tabak verwendet wird und leider manchmal gestrecktes Chemie Gras, welches wegen der ausbleibenden Legalisierung von echtem Cannabis viele Menschen gefährdet.
Bessere Testmethoden entwickeln: Das wäre eine Forderung aus der Hanf Wissenschaft zur Abklärung von Allergien, die nach derzeitiger Ansicht vor allem mit dem individuellen Profil der Konsumenten zu tun haben, weniger jedoch mit dem Gras selbst. Hier gibt’s zum Beispiel rund um Terpene noch gar keine ausreichenden Tests. Auch werden Kreuzallergien mit Bäumen, Gräsern und Co als mögliche Ursache für Niesen beim Kiffen herangenommen. Sicher ausgeschlossen werden kann das THC, das zwar berauscht, aber als Bestandteil vom Endocannabinoid-System keinen Schaden anrichtet oder vom Körper entfernt werden möchte wie etwa Alkohol beim sprichwörtlichen Auskotzen.
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