Zugegeben, die Meldung über Malawi und die Freigabe der Cannabismedizin wird hierzulande ziemlich sicher weniger beachtet. Der afrikanische Staat ist einfach weit weg und doch zeigt uns die Meldung, wie Hanf mindestens als Heilmittel in immer mehr Ländern zur normalen Palette medizinischer Behandlung gehört. Zumal vor Ort oft gleich mehr Freiheiten für Patienten eingeräumt werden als im angeblich so fortschrittlichen Deutschland und eben besonders der Anbau in ausreichendem Maße geplant wird. Wie also begründen Politiker in Afrika eine Legalisierung und wo liegen die Chancen für Hanf in und aus Malawi?
Wirtschaftliches Potential vervielfachen
Und zwar in zweierlei Hinsicht: Einmal bringt die Cannabismedizin legal und für den Export erlaubt dem Staat Malawi und seinen Unternehmen Geld, ja sogar Devisen und zum zweiten lässt sich die allzu auf Tabak festgezurrte Ökonomie in Afrika diversifizieren. Also wurde vor wenigen Tagen das neue Hanfgesetz durch die Instanzen gebracht und sowohl Nutzhanf wie Cannabis als Heilmittel dürfen ab sofort in Malawi angepflanzt werden. Verantwortlich für die Ausgabe von Lizenzen ist eine Kontrollbehörde mit Namen „Malawi Cannabis Regulatory Agency“.
Die dortigen Beamten sind unter anderem mit der Überwachung von Prozessen zur
- Kultivierung von Hanf, also klassischem Anbauen wohl outdoor unter der heißen Sonne,
- Kontrolle beim Verkauf an Patienten und beim Einlagern der Vorräte,
- Vorbereitung von Cannabis Exporten in bedürftige Staaten wie Deutschland, die keine vorausschauende Gesundheitspolitik für ihre Bürger betreiben.
Auch Forscher sind herzlich willkommen, werden im Land untersuchen können was gewünscht ist rund um die Hanfpflanze. Das kleine Land folgt anderen afrikanischen Staaten wie Lesotho, Sambia, Simbabwe – Cannabis als Genussmittel wie Kaffee hingegen ist derzeit schon in Südafrika erlaubt, so dass man auch andernorts bald nachfolgen dürfte.
Ausstrahlung in die Nachbarländer beim Cannabis?
Na klar läuft das so, schließlich ist Afrika nicht die EU, wo ein kleines Land wie Luxemburg Cannabis legal will, dafür aber von Deutschland und Frankreich massiv angegangen und bedroht wird wegen des angeblichen Drogentourismus im Herzen Europas – die Storys sind bekannt, doch für Malawi gehen wir eher davon aus, dass sich umliegende Länder das Modell zum Hanf genau ansehen und dann übernehmen. Mozambik oder Tansania sind größer, haben viel Bevölkerung und bauen ebenso viel Tabak an, dessen Konsum bekanntlich weltweit seit vielen Jahren sinkt. Da liegt es nahe, auf Cannabis als landwirtschaftliches Produkt zu setzen.
Geringere Produktionskosten als anderswo: Länder in Lateinamerika und Thailand und dazu natürlich auch Kanada haben Cannabis für Erwachsene legalisiert, doch bei den Kosten rund um Anbau und Verarbeitung dürften afrikanische Staaten die Nase vorn haben! Malawi ist zudem wie beschrieben versiert in der Zucht von Tabakpflanzen, kennt sich also zumindest einigermaßen beim Thema anbauen, düngen, verpacken, verschneiden und so weiter aus, auch im industriellen Maßstab. Zweifellos also ein Schritt in die richtige Richtung und eine Chance für die Region, die oft genug in der Vergangenheit noch mit Hungersnöten, Dürren und Bürgerkriegen zu kämpfen hatte.
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