Als sich vor einigen Tagen der Halbmondritter Ahmad A. aufmachte, seine kruden Ansichten auch mit Gewalt und der Tötung von unschuldigen Menschen in Hamburg, da beeilten sich die Medien im Nachgang mit der Meldung, dass der Islamist Cannabis im Blut gehabt hätte. Selbst bei Spiegel TV wird darauf hingewiesen! Dazu finden sich in den Pressemeldungen überall Hinweise, nach denen die Kumpels dieses radikalen Typen seine unstete Lebensweise kritisierten und darauf verwiesen, Ahmad würde oft nur kiffen, am nächsten Tag jedoch die Regeln des Islams preisen und sich gläubiger geben als der Papst respektive Mullah persönlich.
Was haben Haschisch und Marihuana mit dem Islam zu tun?
Bevor wir zu der Berichterstattung selbst kommen, die ganz offensichtlich Versatzstücke aus dem Polizeibericht zusammenklaubt und dabei Hanf, Kiffen, unstete Lebensweise sensationsgeil aufbereitet, ein Wort zum Verhältnis des Islam zum Cannabis.
Du findest beispielsweise in der Märchensammlung „1001 Nacht“ viele Hinweise auf Hanf, auch auf Opium, aber offiziell hat der Prophet jedes Rauschmittel untersagt. Zwar wird Gras im Koran direkt nicht erwähnt, aber ein gottgefälliges Leben, das auch die einhellige Meinung der entsprechenden Rechtsgelehrten, hat mit solcherlei Entspannung nichts zu tun. Allerdings kommen die genannten Rauschdrogen durchaus in der arabischen Medizin zum Einsatz, Du kannst dir hier zum Beispiel mal den Film „Der Medicus“ ansehen, auch wenn dort weniger gekifft werden mag.
Wir brauchen hier keine historischen Exkurse unternehmen um zu verstehen, dass Ahmad A. seiner Religion gemäß nicht sonderlich streng und verlässlich, wohl aber auch nicht so schlimm gelebt hat, dass er nach dortigen Glauben für den Cannabis Konsum den ewigen Höllenqualen verfallen wäre. Es ist also Vorsicht auch für uns Kiffer angebracht beim Studium der deutschen Presselandschaft, denn offensichtlich werden hier Haschisch und Marihuana in ein bewusst schlechtes Licht gerückt.
Kann Cannabis aggressiv machen? Können Kiffer töten?
Das klingt nach dicker Ironie, aber natürlich müssen sich Hanf Fans mit moralisch – rechtlichen Fragen beschäftigen und selbstverständlich gab und gibt es Kriminalfälle, bei denen Cannabis eine Rolle spielt. Aber Weed ausgerechnet in eine Zeile mit einem radikalen Islamanhänger zu packen, als untergeschobener Grund für dessen verwerfliches Tun, das ist schon ein starkes Stück! Studien jedenfalls geben keinerlei Zusammenhang her vom Konsum und einer möglichen Aggression durch Cannabis. Allerdings weisen die Forscher darauf hin, dass ein Entzug bei längerer Gewöhnung von gereizter Stimmung getragen ist, dazu kommen Schlaflosigkeit und eine Anspannung, die dann freilich immer auch zusammen mit vielen anderen Faktoren zu Auseinandersetzungen führen kann.
Von CBD Cannabis bis Hanf auf Rezept: Hanf dient in seiner breiten medizinischen Einsatzvarianz in erster Linie zur Behandlung von Nervosität, Schlafproblemen, Verspannungen, Epilepsie, Krämpfen und wird bei Problemen eingesetzt, die Entspannung beim Indica Gras sowie eine Aktivierung etwa bei Appetitlosigkeit durch Sativa Gras erfordern. Hier rein nominell einen Zusammenhang mit Gewalt herzustellen, ist geradezu absurd und taugt bei genauerem Hinsehen zur Satire des Jahres, zumindest aus medizinischer Perspektive gesehen.
Hat sich der Hamburg Attentäter also einen Joint reingezogen und ist deshalb mit dem Messer im Namen des Islam auf Unschuldige losgegangen? Nein. Kiffer sollten das in ihrem Umfeld auch klarmachen, da besteht oft genug tatsächlich noch großes Unverständnis! Aber der Fall ziemlich deutlich, dass zum einen Haschisch und Marihuana in der Berichterstattung schamlos für Stimmungsmache genutzt werden, zum anderen aber der Cannabis Konsum offenbar völlig normal geworden ist in Deutschland – vom Hanf lassen können offenbar nicht einmal strenggläubige Muslime.
Wir möchten hiermit allen Opfern des Attentäters unser Mitgefühl mitteilen. Denn ihr seit es, die im Mittelpunkt stehen sollten.
Harald
12/08/2017 um 8:49 pm UhrVor allem der letzte Punkt gefällt mir: Cannabis ist in den Medien präsent, die Leute könnten anfangen, es wie Alkohol zu betrachten und es so auch akzeptieren. Die Straftäter saufen und töten, aber Alk ist ja erlaubt und wenn diese Denke beim Hanf auch durchdringt, dann ist es leichter für die Politiker, das dann freizugeben. Trotzdem ist es natürlich nich ok hier das Kiffen mit Terroristen zu vermischen, aber so ist die Presse eben unterwegs:)