Leider wurden die Olympischen Spiele 2020 in Tokio wegen dem Coronavirus abgesagt, aber es gibt auch mal ein paar Nachrichten zum Hanf im Land der aufgehenden Sonne. Bekanntlich sind die Leute vor Ort nicht so ganz offen beim Gras, es drohen nicht nur hohe Strafen für das Kiffen, sondern gleich noch die soziale Ächtung – Japan zeigt in seinem aktuellen Cannabis Bericht, dass es weniger um Entspannung und Kreativität geht auf der Insel, sondern um Gefolgschaft, um Uniformität und so werden Haschisch und Marihuana fast so ähnlich wie Covid-19 behandelt. Zugleich steigt der Hanfkonsum bei jungen Japanern an, wen wundert das schon, schließlich hat auch zwischen Hokkaido und Osaka nicht längst mehr jeder nur Lust auf jahrtausendealte Rezepte zur Herstellung von brandigem Reisschnaps.
Dicker Zuwachs: Junge Japaner kiffen immer mehr
Wie in Deutschland hängen steigende Konsumraten vor allem bei jungen Menschen direkt mit der praktizierten Verbotspolitik zusammen – in Ländern wie Kanada oder USA hingegen ist Hanf erlaubt und Jugendliche werden scharf kontrolliert, verlieren dazu nach einer Freigabe schnell das Interesse an den verbotenen Früchten. Eine offene, ehrliche und glaubhafte Prävention ist zudem in Übersee möglich, während in Japan wie auch bei uns weiterhin Lügen und Propaganda beim Cannabis die Debatte verzerren.
In 2019 konnte die Polizei exakt 4321 junge Japaner beim Kiffen verhaften – das sind 743 Fälle mehr als im Jahr zuvor! Jugendliche unter 20 Jahren waren zudem mehr als viermal so oft mit Hanf unterwegs, die über 20jährigen immerhin doppelt so viel. Die Polizei von Tokio ist geschockt und empört, spricht ausschließlich von Straftätern, auch sie ehrlicherweise keine Ahnung haben kann, wie eine faire und moderne Drogenpolitik in 2020 funktioniert.
Ist Cannabis in Japan eine weiche Droge?
Die von den Cops im Jahresbericht vorgenommene Trennung bei den beschlagnahmten Substanzen lässt aufhorchen – bis dato war alles Rauschgift, böse, gefährlich und das klang so ähnlich wie bei uns in Bayern oder Sachsen, wo die Politik dem Bürger befielt und ansonsten zu Alkoholorgien auffordert. Bei der Japanischen Polizei spricht man nun von der Gefahr, dass Cannabis schließlich zu harten Drogen verleite – das ist der Mythos vom Gras als Einstiegsdroge, der einmal wissenschaftlich belegt ist und zum anderen ausschließlich zu tun hat mit einer Verbotspolitik, die interessierten Kiffern eben zum Dealer zwingt mit seinem dann häufig noch viel größeren Angebot.
Dank größerer Razzien konnte man Hanf beschlagnahmen, was sich auf mehr als 350 Kilogramm Marihuana und rund 12 Kilogramm Haschisch summiert. In Japan spielen darüber hinaus historisch schon länger die Amphetamine eine große Rolle und hier wird noch viel mehr eingesammelt von den Cops, das sind Tonnen an Crystal Meth und Speed. Ein Preis für Gras wurde übrigens auch genannt, doch ihr solltet Euch festhalten – um die 50 Euro kostet Cannabis im Land der aufgehenden Sonne! Zum einen ist es eine Insel, es gibt dort kaum eigenen Anbau von Hanfpflanzen und die Importe sind schwierig. Japan wird wie China und Korea zunehmend zu einem Überwachungsstaat, wo die Leute mit ihren Smartphones unbewusst die Polizei über ihre Aktivitäten informieren – fertig ist ein Land, das zwar die höchste Schuldenquote hat, dazu überaltert und beim Hanf immer noch draufschlägt mit der Moralkeule. Falls Ihr also in Tokio mal einen Joint rauchen wollt, dann ist das teuer, schwierig zu finden und fast noch gefährlicher als im Visier der Bayernpolizei.
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