Vielleicht werden einige Leser jetzt sagen zum Einstieg: Kiffen und eine bessere Erinnerungsfähigkeit, das passt nicht zusammen und jede Studie dazu kann am Ende nur Hanf Propaganda beinhalten! Nun sind solche Ansichten nicht nur verbreitet, sondern auch kausal in ihrer Entstehung – es gab viele Jahrzehnten eben keine Forschung zum Cannabis und wer einen Eimer geraucht hat und dann nicht mehr weiß, warum man eigentlich zum Kühlschrank gegangen ist (Meistens: Um was zu knabbern und was Süßes zum Trinken zu finden!), dem wird diese Überschrift zu einer Studie komisch aufstoßen. Aber wir sind ja nicht Marlene Mortler als Bundesdrogenbeauftragte und wiederkäuen überholte Vorurteile – schauen wir uns diese interessante Studie lieber mal genauer an.
Was passiert mit Labormäusen auf Cannabis?
Jahrelang bestätigte die Forschung, was an Allgemeinplätzen wie eben beschrieben zum Hanf zirkuliert. Wurde den armen Mäusen im Labor THC injiziert, dann schnitten die Nager bei den entsprechenden Tests zum Erinnerungsvermögen schlecht ab! Allerdings injizieren wir real so gut wie nie Cannabis – der berüchtigte Flash, den sich beispielsweise Heroinjunkies mit der Nadel im Arm holen, der ist beim Hanf schlichtweg keine praktizierte Konsummethode. Damit sind die erwähnten Studien schon ein wenig zweifelhaft – zugleich entdeckt die Wissenschaft heute immer neue, aussichtsreiche Cannabinoide von CBD bis THCA. Auch die Terpene im Hanf werden wichtiger und so nahmen sich Experten in Florida des Themas Kiffen und Memorierung noch mal an.
Hanf rauchen als gemeinhin populäre Konsummethode
Klar, heute gibt’s den Vaporizer und das oral aufzunehmende CBD-Öl, aber weltweit kiffen die meisten Leute einen Joint oder rauchen die Bong, wenn es um den Konsum von Cannabis geht. Also pusteten die Forscher die Laborratten einfach mal mit dem Qualm aus einem Joint zu, daneben wurden weitere Nager mit Placebo Zigaretten, also ohne Cannabinoide, benebelt. Dann fanden aufs Neue Übungen und Tests statt zum Erinnerungsvermögen – erstaunlicherweise gab der Hanf einigen Ratten so richtig Schub und sie schnitten weit besser ab als die mit den Placebos benebelten Probanden. Insgesamt nahmen 31 Mäuse teil.
Sind Dosis und Methode entscheidend?
Bei einem weiteren Experiment wurde einigen Mäusen noch mal THC injiziert, anderen hingegen ein Präparat, das die für Cannabis Effekte verantwortlichen CB1-Rezeptoren blockiert. Beide Methoden verschlechterten die Gedächtnisleistung – im Gegensatz zum Hanfrauch wie beschrieben. Zwar ist damit ein weiteres Beispiel erstellt, dass THC ganz offensichtlich Einfluss hat auf die Memorierung, doch die im Labor üblicherweise verwendeten Methoden mit der Injektion sind eben auch nicht sonderlich aussagekräftig. Es kommt wohl auf die Art und Weise des Konsums an – Bong, Eimern und Hot Boxing sind wahrscheinlich für das Erinnerungsvermögen ähnliche Bomben wie eine Cannabis Injektion, während milder Rauch vom Joint und eben verdampftes Marihuana im Vaporizer vielleicht sogar positive Effekte haben. Wir werden diesen interessanten Studienansatz weiter verfolgen und dazu zeitnah berichten.
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