Die Legalisierung von Cannabis macht jede Woche neue, fetzige Schritte voran in den USA und dieses Mal schauen wir auf eine neue Verschreibungspraxis für Medizinalhanf in Colorado. Dort können ab sofort auch Kinderkrankenschwestern in der Schule den Hanf verordnen! Darüber hinaus gibt’s neue Statistiken zu den Kiffer-Reisen, die derzeit vor allem Touristen aus Mexiko in die Staaten unternehmen. Und dann ist da noch eine bemerkenswerte Studie zur Entkriminalisierung von Cannabis, die sich auch die deutschen Hanf-Politiker mal durchlesen sollten.
Die meisten Hanftouristen in Amerika kommen aus…Mexiko!
Ob Donald Trump diese News gefallen? Der Präsident im Weißen Haus hat zwar keinen Standpunkt zu Cannabis im Moment, dafür aber immer einen Spruch für die große Mauer am Rio Grande auf den Lippen – doch nun kommen die Mexikaner offenbar ganz legal und in Scharen in die USA um zu kiffen! Wir erinnern uns an Donalds Aussage im Wahlkampf:
“They’re bringing drugs. They’re bringing crime. They’re rapists. And some, I assume, are good people.”
Damit meint er sicher nicht all die Touristen aus Mexiko, die derzeit Kalifornien und Co überfluten – immer auf der Suche nach Haschisch und Marihuana! Ja genau, die Drogendealer von einst kommen nun in Scharen in die USA um zu kiffen. Ein Wochenendtrip nach San Diego zum Beispiel ist für viele Mexikaner sehr verlockend und die Besitzer von THC-Geschäften schätzen, dass ungefähr zehn Prozent der Kundschaft aus dem südlichen Nachbarland stammt.
Drogentourismus und die Mauer des Donald Trump
Offenbar nehmen dabei viele Kiffertouristen gerne auch Gras mit aus Kalifornien, was an den laxen Kontrollen liegen mag. Ob hier die Mauer von Donald Trump helfen kann? Zugleich sind die örtlichen Kartelle in Mexiko umgestiegen in der Produktion und bieten nun angesichts der Opioid-Krise in den USA Heroin für die vielen Süchtigen, was zu Lasten der Verfügbarkeit von Cannabis im Lande geht. Der Schmuggel von Hanf nach Amerika ist seit 2015 um gut die Hälfte (!) zurückgegangen! Die Qualität von Haschisch und Marihuana in den US-Dispensaries ist hervorragend – also warum sollten die Mexikaner den heimischen Skunk kaufen von der Mafia, wenn es ein paar Kilometer weiter nördlich unzählige Sorten und innovativste Produkte rund um Hanf zu kaufen gibt?
Colorado erlaubt medizinisches Cannabis im Kindergarten
In den USA gibt es bekanntlich in jeder Schule und in jedem Kindergarten auch eine Krankenschwester für Notfälle und der Bundesstaat Colorado hat hier mal wieder Geschichte geschrieben: Ab sofort kann solches medizinisches Personal auch Cannabis in Notfallsituationen verordnen, beispielsweise auf einer Klassenfahrt. Freilich muss eine Marihuana-Card vorliegen, das ist der Ausweis der Berechtigung für Medizinalhanf.
Zwischen Drogenkonsum und Schuluntersuchung
Natürlich haben die Krankenschwestern kein Gras im Schreibtisch gebunkert! Es gibt genaue Kontrolle, die klassische Buchführung quasi, und es ist bezeichnend, dass übrigens eine Schule für Kinder mit Lernbehinderung diese Neuerung für das Cannabis angestoßen hat. Offensichtlich ist man in Colorado von der Wirksamkeit der Hanfmedizin überzeugt, der Staat hat schon lange legalisiert und erlaubt nun die nächsten Schritte hin zu einer vollständigen gesellschaftlichen Akzeptanz. Mit den entsprechenden Genehmigungen wird also ab sofort auch Gras verordnet, wenn auch in nicht rauchbarer Form für die schnelle orale Verabreichung des Wirkstoffes.
Studie: Entkriminalisierung von Cannabiskonsum bei Jugendlichen
Gerade wurde in den Staaten eine Studie vorgestellt, nach der eine Entkriminalisierung von Hanf nicht zu ansteigenden Straftaten vor allem auch bei Jugendlichen führt. Dabei wurden fünf Bundesstaaten untersucht, die in den letzten Jahren oft noch vor der eigentlichen Legalisierung bereits die Strafen für Kiffer drastisch reduziert hatten. Im Vergleich zu anderen States ging in den erfassten Jahren und betreffenden Staaten der Konsum von Cannabis durch Jugendliche zurück, die Inhaftierungen sanken drastisch. Offenbar ist die Setzung von Hanf in die gleiche Kategorie wie zu schnelles Fahren oder das Abstellen des Autos auf dem Behindertenparkplatz eine runde Sache, zumindest scheint es bestens zu funktionieren zur Senkung der Kriminalität.
Weniger Kiffer bei geringeren Strafen?
In Deutschland wird dergleichen nur sehr zögerlich angewandt, andere europäische Länder wie etwa Portugal sind da schon viel weiter. Während die Apologeten von Alkohol und Tabak nicht müde werden, selbst die ältesten Fake News von Cannabis als einer Einstiegsdroge wiederzukäuen wie ein Yak im Himalaya, setzen Statistik und Wissenschaft klare Fakten von einer wirksamen Entkriminalisierung entgegen. Eigentlich ist das dann schon fast mit Bier zu vergleichen – wer besoffen fährt, wird bestraft, aber ansonsten ist es Privatsache! Hilfreich wäre also nach den neusten empirisch erhobenen Erkenntnissen aus den USA eine schleunige Änderung der Drogenpolitik und Cannabis gehört als Substanz endlich fair und vor allem realistisch bewertet.
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