Die Israelis impfen nicht nur fleißig, sondern erforschen auch den Hanf und entsprechend spannende Studien erreichen uns vom Toten Meer. Auch in Deutschland darf Cannabis im Rahmen einer Chemotherapie auf Rezept verschrieben werden und laut einer neuen Untersuchung lassen sich dadurch neuropathische Schmerzen lindern. Veröffentlicht wurde das jüngst im Fachjournal für Onkologie, sprich der Krebsheilkunde und dabei haben die Forscher in Tel Aviv mehr als 500 Patienten ausgiebig zu ihren Erfahrungen mit Marihuana befragt. Die Leute bekamen nämlich während der Chemo wie so häufig das Präparat Oxaliplatin und obwohl diese Medizin gegen Darmkrebs gut wirkt, sind damit für rund 90% der Patienten enorme neuropathische Schmerzattacken verbunden. Das kann chronisch werden und die Frage galt es zu klären, inwieweit die ohnehin als Therapeutikum genutzte Hanfpflanze hier helfen und entlasten kann.
Überblick zu Cannabis und Neuropathie bei einer Krebserkrankung
Schon länger interessieren sich Wissenschaftler für Haschisch und Marihuana und es ist nicht ganz zufällig, dass selbst im international geradezu extrem zurückgebliebenen Deutschland Cannabis auf Rezept bei einer Chemotherapie zu haben ist. Übelkeit, Erbrechen und Essstörungen sind typisch für solche heftigen Behandlungen und Hanf kann hier lindern beziehungsweise den Appetit ankurbeln oder das ständige sich Übergeben müssen abmildern. Dazu gibt’s schon eine Reihe von Studien und unzählige Erfahrungsberichte von Leuten, die das im Selbstversuch ausprobieren.
Um mehr zu erfahren gaben die Forscher in Tel Aviv 248 Patienten Cannabis und stellten dem 265 Leute als Vergleichsgruppe ohne Zugang zum Hanf gegenüber. 250 Frauen und 263 Männer nahmen teil, allesamt mit Krebserkrankungen im Magen-Darmbereich.
Nur die Patienten, die das bereits erwähnte Oxaliplatin zusammen mit Marihuana konsumierten, berichteten über weniger neuropathischen Schmerz. Besonders deutlich war dieser Effekt, wenn das Cannabis vor der Einnahme der chemischen Keule konsumiert wurde. Eine noch viel größere Studie hat man daher sofort beschlossen angesichts der vielversprechenden Ergebnisse. Laut dem Fachbericht ist es sehr wahrscheinlich möglich, durch die Gabe von Hanf die negativen Begleiteffekte der bekanntermaßen immer heftigen Krebsmedikamente abzuschwächen – ohne dabei die gewünschte Wirkung im Kampf gegen die Krankheit irgendwie zu beeinträchtigen.
Hat Cannabis neuroprotektive Effekte?
Denkbar. Viele Präparate auf der Krebsstation sind echte Bomben und die erwähnten neuropathischen Schmerzen gehen auf solche neurotoxischen Wirkungen zurück. Schon länger wird der Hanf an dieser Stelle als eine Art Antidot untersucht, das freilich weder schwächt noch verstärkt was wir von anderen Wechselwirkungen in der Medizin kennen. Die Bedeutung dieser neuen Studie ist deshalb enorm, auch weil die gereichte Dosis exakt dokumentiert ist und solche klinischen Konditionen bestens geeignet sind für weitere Untersuchungen. Alle Berichte der Patienten wurden zusätzlich abgeglichen mit dem Datenmaterial rund um Krebsbehandlungen in Israel in den letzten zwei Jahren und die Forscher finden sich auch dadurch in ihren Prämissen zum Cannabis bestätigt.
Einziges Manko war die relativ kleine Schar an Probanden und die Wissenschaft wünscht sich mehr Einblicke in Aspekte wie die Menge vom konsumierten Hanf, in dessen Varianten von Sativa bis Indica und natürlich zu diversen Spezialproblemen rund um Krebs. Auch wurde dokumentiert, was die Patienten in der Retrospektive berichten über eine Wirkung durch Cannabis und hier möchte man in größeren Untersuchungen mehr Klarheit schaffen. Gut möglich, dass Hanf und Cannabinoide in der Behandlung einer Krebserkrankung zum Standardarsenal gehören vor allem im Kampf gegen heftige Nebenwirkungen der chemischen Keule, selbst in Deutschland.
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