Viel zu lange erreichten uns vom Schwarzen Kontinent stets nur deprimierende Nachrichten von der nächsten Hungerepidemie bis hin zum Ausbruch von Seuchen und endlosem Bürgerkrieg. Doch dann wurden ziemlich überraschend der Cannabis Konsum und auch das Anbauen von Hanf in Südafrika legalisiert, wovon sich Experten einen dicken Boom für die lokale Wirtschaft erhoffen. Und tatsächlich wächst quer im Land das Gras, wird exportiert zur Verarbeitung als Cannabismedizin. Es gibt immer mehr Forschung und die mit einer Lizenz ausgestatteten Farmen produzieren recht hochwertiges Haschisch und Marihuana. Berichte zeigen jedoch, dass offenbar mal wieder nur besonders große Unternehmen profitieren, während schwarze Kleinbauern das Nachsehen haben.
Wie sieht eine faire Cannabiswirtschaft aus?
Natürlich einmal nicht so wie in Deutschland, wo das Hanf Gewerbe gleich ganz abgeschnürt wird von Politik und Strafverfolgungsbehörden, damit die Bierbrauer und Pharmafirmen auch weiterhin schöne Parteispenden überweisen. In Südafrika geht’s freilich ähnlich korrupt zu wie in der Bundesrepublik beim Hanf, was aber mit der Lockerung und nicht mit einer Verschärfung der Gesetzeslage zu tun hat! Nach der Entscheidung beim Verfassungsgericht in Pretoria wurden Cannabis Konsum und Anbau freigegeben und die Bauern, die natürlich schon lange Hanf züchten, sahen goldenen Zeiten entgegen. Schätzungen zufolge sind zweistellige Milliardenbeträge möglich – aber in der Realität haben die Schwarzen mal wieder das Nachsehen. Die Gründe sind simpel:
- Lizenzen für Haschisch und Marihuana kosten eine ordentliche Stange Geld,
- ehemalige illegal operierende Hanfbauern kommen an kein Führungszeugnis,
- die Anmeldung der für den Cannabis Anbau nötigen Fläche ist zu teuer,
- die Anbaufläche muss hochpreisig eingezäunt werden und
- bei Geschäften ins Ausland sind Verträge schriftlich zu schließen und einzuhalten.
Klingt eigentlich nicht schwer und deutsche Züchter wären froh, doch in Afrika ticken die Uhren anders und die Vorgaben riechen streng nach einer Bevorzugung finanzkräftiger Unternehmen aus aller Herren Länder.
Stellschrauben und Aktivismus pro Hanf legal – und fair!
Beim Kaffee und den Sojabohnen kennen wir ja schon die Siegel zum Ausweis von fairer Wirtschaft ohne Kinderarbeit und Co. Vielleicht gibt’s das bald auch beim Cannabis aus Südafrika? Der Aufbau einer geeigneten Farm mit Zaun und Sprinkleranlage kostet jedenfalls bis zu 200.000 Euro, was gestemmt werden kann vor allem durch Firmen, die nebenbei auch noch als Cannabis Aktien an der Börse zu haben sind. Daher gibt’s massig Proteste der Kleinbauern, die fordern nicht nur eine Beseitigung der Zaunpflicht – die Diebe steigen problemlos drüber wenn nötig – sondern auch eine staatlich unterstützte Ausbildung von Nachwuchsbauern für Haschisch und Marihuana.
Auch Aktivisten gibt’s reichlich, die helfen den Farmern bei Zulassungen für Hanfmedizin und beim Absatz, eben weil sich die Regierung in der Hauptstadt mal wieder nur um die Pharmafirmen kümmert. Das Thema ist enorm wichtig und überall finden sich Messen, Konvents und Veranstaltung zum Cannabis. Internationale Aussteller sind dabei und sogar der Präsident von Südafrika Ramaphosa erging sich jüngst in Preisungen der Jobmaschine Hanf. Zugleich wird aber rabiat vorgegangen gegen alle Züchter, die sich eben keine Lizenz leisten können und da ist schon eine Ecke Willkür weiterhin im Spiel am Kap! So bleibt der legale Anbau für einen größeren Teil der Landbevölkerung praktisch erstmal unerreichbar.
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